Das Pflanzen von Bäumen

Unsere Würdigung der Bäume kann durch das Übernehmen der Verantwortung für ihr Wohlergehen enorm gesteigert werden. Bestimmte Bäume haben eine Majestät und Präsenz, die uns durch ihre Größe,  ihr Alter, ihren Standort oder ihren Geist einiges ihrer Geschichte vermitteln. Selbst im Zerfall nähren Bäume das Leben. Der allmähliche Verfall eines uralten Baumes kann oft solange dauern, wie das Erreichen der Reife vorher und gibt der Tier- und Pflanzenwelt Schutz und Nahrung. Wir müssen lernen, sie als ehrwürdige, alte Freunde zu lieben – und nicht als Objekte, die man unnötigen Eingriffen und Zerstörung aussetzen kann. Wir müssen den Schutz von wichtigen Bäumen sichern, wenn nötig durch gesetzliche Maßnahmen wie die Gründung des Baumschutzordens (Tree Preservation Order). Es ist auch möglich, einen wichtigen Baum durch Einflussnahme auf die örtliche Planungsbehörden vor der Bauplanung zu schützen. Setze Dich mit dem zuständigen Baumbeauftragten des örtlichen Gemeinderates in Verbindung, um herauszufinden, ob ein Baum geschützt ist!

Um zu inspirieren müssen Bäume nicht alt sein. Das Pflanzen eines Baumes und das Beobachten, wie er langsam aber sicher heranwächst ist ein Weg, das Potential zur Entwicklung weit über unsere eigene Lebensspanne hinaus zu verstehen. Es ist – in gewisser Weise – ein Weg, selbst unsterblich zu werden. Wir müssen lernen, diese kleinen Bäume zu sehen und zu lieben und lernen, sie zu hegen und zu pflegen, so dass sie ihr hohes Alter weit nach uns erreichen können.

Bäume brauchen nicht immer unsere Hilfe, um sich zu erholen. In vielen Fällen ist es ihnen möglich, ohne unseren Einfluss in großer Anzahl zu erscheinen. Dieses Wiederaufleben hat eine unvergleichlich größere Energie als die von gepflanzten Bäumen, die allzu oft durch den Stress der Umpflanzung überwältigt werden.

Wo man am besten pflanzt und wo nicht

Bäume können fast überall wachsen, doch einige Faktoren wie z.B. wie viel oder wie wenig Regen, große Höhen, dünner Erdboden und extrem ungeschützte Lagen schränken die Spezies ein, die für schwierige Stellen passend sind. Vermeiden sollte man auch ökologisch wertvolle Standorte wie artenreiche Wiesen und unbehandeltes Ackerland. Das Pflanzen von Bäumen kann drastische Veränderungen in der örtlichen Ökologie hervorrufen, genauso wie “unpassende” Bepflanzung in einem “Alten” oder “Ur-Wald”. Auch Gebiete von historischer oder archäologischer Bedeutung können durch Baumpflanzaktionen beschädigt werden. Falls Zweifel bestehen, sollte man Rat von einem Ökologen oder Archäologen einholen.

Bäume brauchen ausreichend Licht, Feuchtigkeit und Nährstoffe zum Überleben.

Die meisten Spezies werden nicht im Schatten von anderen Bäumen überleben. Viele gut gemeinte Pflanzaktionen schlagen fehl, wenn man vergisst nach oben zu sehen um festzustellen, ob der junge Baum ein “Fenster zum Himmel” hat, in das er hineinwachsen kann.

Was man am besten pflanzt

Die Wahl, welche Spezies man pflanzen soll, sollte von den bereits in der Gegend wachsenden Bäumen beeinflusst werden. Sowohl der Stadt- wie auch der ländliche Bereich haben eine von den Bäumen beeinflusste Identität. Einige Bäume wie Weiden und Erlen gedeihen in Feuchtgebieten, während die Buche gut entwässerte, warme Böden braucht um zu wachsen.

Bevorzugte Bedingungen

Bäume
  Nass Trocken Schwere Böden Leichte Böden Sauer Neutral Alkalisch Ungeschütze Lage
Eiche     x     x x x
Esche x x   x   x x x
Birke   x   x x x x x
Buche   x   x x x x x
Eberesche   x   x x     x
Erle x         x x  
Weide x         x x x
Eibe   x   x   x x  
Espe   x   x x x x x
Ulme     x   x x    
Unterholz
Stechpalme   x   x x x x x
Weißdorn   x x x x x x  
Schwarzdorn   x x x   x x  
Hasel       x   x x x
Holunder   x   x   x x  

 

Die Bäume in der ersten Liste werden als “heimisch” angesehen. Heimische Spezies in ihrer bevorzugten Umgebung schaffen generell bessere Bedingungen für die Tier- und Pflanzenwelt.

Die Bäume in der unteren Liste sind “Unterholzbäume”, die normalerweise schattenverträglicher sind und eher Büsche als hohen Baumwuchs ausbilden.

Heilige Hainbäume

Die Bäume in dieser Liste sind das, was man heilige Bäume nennt – obwohl natürlich eigentlich alle Bäume heilig sind. Einige Autoren sind mit der Einbeziehung der Ulme nicht einverstanden. In “Die weiße Göttin” deutet Robert Graves an, dass die 13 Bäume, die schon mit einem Ogham-Schriftzeichen verbunden sind, auch mit den 13 Mondmonaten in Verbindung stehen. Diese verteilte er um das Trilithon. Zusätzlich platzierte Graves 5 weitere Spezies in der Form eines Omega-Zeichens (“Süßer Kessel der Fünf Bäume”). Diese 5 sind: die Silbertanne, die den Winter repräsentiert, der Stechginster (goldener Frühling), das Heidekraut (Leidenschaft, Sommer), die Espe (Geister, Herbst) und die Eibe (Tod).

Die Ovaten arbeiten mit dem Symbolismus dieser und anderer heiliger Bäume, ihrem Gebrauch als Kalender und zur Weissagung in Verbindung mit dem Ogham-Baumalphabet (empfehlenswerte Lektüre: “Die Weiße Göttin” von Peter Graves oder “Das Keltische Baumorakel” von Liz und Colin Murray).

Die Silbertanne, die in Großbritannien in einigen Listen als “nicht heimisch” bezeichnet wird, da sie im 17. Jahrhundert vom europäischen Kontinent eingeführt wurde, war ein wichtiger Baum in der klassischen und jüdischen Mythologie. Ihr bevorzugter Boden ist tief und feucht.

Wann man am besten pflanzt

Die beste Zeit ist üblicherweise in der Ruhesaison von Oktober bis März / Mai. Bäume, die in einem Container gezogen wurden, können auch außerhalb dieser Periode gepflanzt werden, doch erfordern sie wachsamste Nachpflege und sind neben erhöhtem Risiko auch erheblich teurer.

Größe

Große Bäume machen zwar meist einen größeren Soforteindruck, leiden aber auch am meisten unter der Umsetzaktion. Ein Baum, dessen Größe mit einem ausreichenden Wurzelsystem ausbalanciert ist, wird sich schnell entwickeln und möglicherweise einen größeren Baum in der Entwicklung überholen. Kleinere Bäume pflanzt man am besten in kleineren Gruppen der gleichen Spezies, da sie sich gegenseitig beim Aufwachsen helfen und sich dadurch nicht von energischeren Nachbarn unterdrücken lassen. Bäume, die bis zu 1,20 m hoch sind, können im Abstand von 2-3 m gepflanzt und nach ca. 10 Jahren ausgedünnt werden, wenn sich die stärksten Setzlinge durchgesetzt haben. Bäume, die größer als 1,20 m sind, brauchen proportional mehr Platz, und obwohl man an der Menge spart, sind größere Bäume doch teurer als kleine und anfälliger im Bezug auf das Umsetzungstrauma.

Bäume, die man in weitem Abstand pflanzt, bilden selten einen Wald, sondern eher eine Parklandschaft mit kurzstämmigen, niedrigkronigen “Lollipops”. Es ist besser, mehr Setzlinge zu pflanzen und später eine Auswahl zu haben.

Benötigte Materialien

Du wirst die folgenden Gegenstände benötigen:

  • Deine Bäume, deren Wurzeln Du sorgfältig in einen Plastiksack gewickelt hast, um Austrocknung zu verhindern
  • einen Spaten oder eine Hacke für steinigeren Boden
  • einen Kaninchenschutz oder Baumschutz und Stab
  • Für größere Bäume (1,80 m oder mehr):
  • ein Brecheisen und einen Vorschlaghammer
  • einen Stützpfahl von 1,50 m – 1,80 m
  • eine Baumklammer
  • Für nährstoffarmen Boden einen Eimer, Torf, Mist oder Kompost

An dieser Stelle einige Worte zum Kompost

Die folgenden Materialien können kompostiert werden:

Aus der Küche: Tee, Teebeutel, Eierschalen, Obstreste, Gemüsereste, Haustierstreu,    Brotreste, Kaffeesatz, Filtertüten.

Aus dem Garten: Blumen und Blumenerde, Gras- und Rasenschnitt, Laub, Reisig,

Baum- und Strauchschnitt, Unkraut (ohne Samen)

Sonstiges:  Rinde, kleine Mengen an Papier und Pappe (soweit nicht farbig bedruckt), Holzasche

Auf gar keinen Fall sollten folgende Materialien im Kompost landen:

Metalle, Kunststoffe, Glas, Milchverpackungen, Bauschutt, der Inhalt von Staubsaugerbeuteln, Aschen aus Brikett- bzw. Kohlenfeuerung.

Der gewonnene Kompost ist nährstoffreich, hält das Wasser im Boden, lockert ihn und aktiviert das Bodenleben.

Der richtige Standort für den Komposthaufen liegt am besten an einer halbschattigen Stelle im Garten. Wichtig ist die Beschaffenheit des Untergrundes. Er muss wasserdurchlässig sein und Bodenanschluss haben.

Beim Aufsetzen eines Komposthaufens ist die gründliche Mischung der vielfältigen Kompostausgangsstoffe erforderlich. Das frische Kompostmaterial darf nicht austrocknen und nicht zu feucht werden. Hierzu ist es günstig als erste Schicht eine Grundlage aus grobem zerkleinerten Strukturmaterial zu schaffen, auf der der Haufen dann aufgebaut wird. Grobes Material (Stroh, Strauchschnitt, Reisig u.ä.) muss zerkleinert und zusammen mit feinerem Material (Küchenabfälle, Grasschnitt, Laub o.ä.) gemischt, lagenweise geschichtet werden. Hierbei ist eine entsprechende Lockerstruktur erforderlich, um eine ausreichende Durchlüftung zu gewährleisten, damit Fäulnis- und Geruchsbildung verhindert wird.

Bei guter Durchmischung des Materials, ausreichender Durchlüftung und optimaler Feuchte im Kompost ist die Arbeitsleistung der Mikroorganismen am größten.

Nach einer Rottzeit von ca. 10 Wochen kann man den Komposthaufen zur Prozessbeschleunigung umsetzen. Einige Monate später ist der Kompost gebrauchsfertig. Im Winterhalbjahr kann sich die Gesamtrottzeit verlängern.

Um den Rotteverlauf zu optimieren, können folgende Zuschlagstoffe dem Kompostausgangsmaterial zugesetzt werden:

Gesteinsmehle, Tonminerale (Bentonite), Kalk, organischer Dünger (Horn-, Blut-, Knochenmehl), Kalkstickstoff, Brennesseljauche, Algenprodukte.

Die genannten Zuschläge sollten in kleinen Mengen und fein verteilt über das gesamte Kompostmaterial zugemischt werden. Das einfachste und billigste Zusatzmittel stellt bereits fertiges Kompostmaterial dar. Es ist reichhaltig mit Mikroorganismen durchsetzt und dient als Impfmittel zum Starten des Kompostierungsprozesses. Eine ähnliche Funktion kann die Zugabe einer kleinen Menge Gartenerde erfüllen.

Die Rottezuschlagstoffe allein vermögen jedoch auf keinen Fall auf einem schlechten Kompostausgangsmaterial einen optimalen Kompostierungsprozess und ein gutes Kompostendprodukt zu gewährleisten.

Das Pflanzen selbst

Kleinere Bäume bis zu 60 cm können recht schnell gepflanzt werden, indem man mit dem Spaten einen Spalt in die Erde zieht und den Setzling einsetzt (Achtung: Setzlinge immer nur am Ballen handhaben! Nie am Gehölz aus dem Container oder Sack ziehen!). Dabei sollte man darauf achten, dass alle Wurzeln nach unten zeigen und der Setzling in der richtigen Tiefe eingesetzt wurde, denn die Baumwurzeln verankern den Baum nur ungenügend, wenn Teile der Wurzel nach oben weisen oder er zu tief oder zu flach gepflanzt wurde. Die Tiefe sollte die gleiche sein wie in der Baumschule, d.h. bis zum Wurzelkragen, der als Farbänderung oder Verdickung des Stammes an der Stelle zu erkennen ist, an der die Wurzel in den Stamm übergeht. Wenn nur ein paar kleine Bäume zu pflanzen sind, ist es durchaus der Mühe wert, eine Pflanzgrube auszuheben.

Eine Pflanzgrube ist auch erforderlich für alle Bäume, die in einem Container gezogen wurden und für Bäume von mehr als 60 cm, deren Wurzelballen “nackt”, d.h. ohne Erde ist. Das Pflanzenloch sollte mindestens die Breite und Tiefe des Ballen- oder Wurzeldurchmessers haben, auf alle Fälle jedoch bis auf die ursprüngliche Mutterbodenschicht ausgehoben werden. Alle bei eventuellen Bauarbeiten entstandenen Verdichtungen werden durchstoßen, damit später Wasser versickern kann, da sonst die Faserwurzeln verfaulen. Eventuell muss man die Erde durch Beigaben von Torf, Komposterde, Hygromull oder anderer organischer Stoffe verbessern. Man sollte jedoch nie direkt frischen Dünger in das Pflanzloch geben! Man mische immer zuerst mit der Auffüllerde. Wenn man große Bäume an ungeschützten Stellen pflanzt, sollte man die Stützpfähle jetzt einschlagen und entweder mit einem schrägstehenden Pfahl gegen die Hauptwindrichtung oder mit einer dreiseitigen Drahtverspannung am oberen Ende verankern. Der Pfahl sollte bis zu einer Höhe von 1/3 bis ½ der Höhe des Baumes eingeschlagen werden. Um das Herabgleiten der Befestigung zu verhindern, kann man sie am Pfahl festnageln. Praktisch ist auch ein Distanzblock, der verhindert, dass sich der Baum und der Pfahl aneinander reiben. Will man die Setzlinge im Pflanzjahr vor zu praller Sonne schützen, spannt man eine Schilfmatte oder ein Sonnensegel aus lockerem Gewebe auf. Bei kleineren Pflanzen reicht ein Auflegen oder Herumstecken von Fichten- oder Kiefernreisig.

Der Baum kann nun in der Grube solange vorsichtig gedreht werden, bis die Wurzeln eine “bequeme” Position gefunden haben, damit die Wurzeln nicht eingeklemmt werden und der Stamm so nahe wie möglich an den Stützpfahl herankommt, ohne ihn zu berühren. Wenn man mit der Position zufrieden ist, füllt man die Grube mit der verbesserten Erde vorsichtig wieder auf und drückt die Erde in die Hohlräume um die Wurzeln. Man schüttelt den Baum sanft, um der Erde zu helfen in die Zwischenräume der Wurzeln zu gelangen, ohne Lufttaschen zu bilden. Um sicherzustellen, dass der Wurzelkragen mit der ebenen Erde abschließt, legt man einen Stock oder den Spaten über die Grube, so dass man einen Anhaltspunkt hat, auf welcher Höhe der Kragen sein muss. Man füllt die Grube weiter und drückt die Erde fest. Sobald die zarten Wurzeln bedeckt sind, kann man dazu sogar die Ferse benutzen. Hat man richtig gepflanzt, sollte die ausgehobene Erde wieder komplett in die Grube passen. Wenn die Pflanzstelle trocken ist, kann man mit der Erde einen Gießrand bilden, um das Wasser beim Angießen in der Nähe des Stammes und des Wurzelballens zu halten. Falls der Platz nass sein sollte, kann man den Baum auf einer kleinen Erhöhung pflanzen. Der frisch gepflanzte Baum sollte angegossen werden, besonders wenn das Wetter zum Zeitpunkt des Pflanzens trocken ist. Dazu sollten 4-8 l genügen. Das Wasser dient auch als Hilfe, die Erde besser um die Wurzeln zu verteilen.

Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem man einen Baumschutz anbringen kann, wenn man will. Man sollte darauf achten, dass er tief genug in den Boden gedrückt wurde, um Kaninchen und Wühlmäuse daran zu hindern die Rinde an der Baumbasis anzuknabbern. Falls ein Stützpfahl benutzt wurde, ist jetzt die Gelegenheit, ihn auf die korrekte Höhe zu trimmen.

Nachpflege

Junge Bäume können nicht mit der sie umgebenden Vegetation konkurrieren Besonders Gras kann dem Baum ernsthaft Feuchtigkeit entziehen. Für die nächsten 3-4 Jahre nach dem Pflanzen sollte im Abstand von 30-50 cm um den Stamm herum gejätet werden, bis sich die Bäume eingewöhnt haben und kraftvoll wachsen. Hacken oder das Ausreißen mit der Hand ist zwar effektiv, kann aber durch den Gebrauch einer Abdeckung erheblich erleichtert werden. Diese Abdeckung kann bestehen aus: Plastikstücken, Dachpappe, organisch verrottetes Stroh, geschnittenes Gras, Kompost, Holzspan oder Rinde. Das Gras um den Baum herum nur zu mähen ist nicht sehr effektiv, da das Gras nach einem Schnitt meist noch besser wächst als vorher.

Dünger werden selten benutzt, da sich Bäume, die erst mal richtig angewachsen sind, selbst versorgen können.

Falls ein Baumstützpfahl benutzt wurde, sollte die Befestigung mindestens einmal im Jahr überprüft werden. Der Pfahl sollte entfernt werden, sobald der Baum nach ein paar Jahren fest angewachsen ist.

Ein spiralförmiger Kaninchenschutz wird sich dem Wachstum des Baumes anpassen. Der Baumschutz sollte jedoch nach 5-6 Jahren entfernt werden, nachdem er seine Aufgabe erfüllt hat. Zeiten großer Trockenheit machen das Bewässern großer Bäume erforderlich.

Das Beschneiden (nur Laubhölzer) sollte in den frühen Jahren stattfinden, damit der Baum gleichmäßig aufwächst. Abgebrochene, kranke oder tote Äste sollten entfernt werden.