Die traditionelle Überlieferung der britannischen Barden

Nach Iolo Morganwg 1789 ndZ.

Dies ist eine Darstellung der Rechte und Bräuche der Barden wie sie in der Zeit der ursprünglichen Barden und Prinzen der Cimbri ausgeübt wurden. Niemand kann den privilegierten Grad eines Hochbarden erreichen, der nicht in diesem System initiiert wurde, welches für den Bardenorden, das Bardentum und andere Träger oraler Traditionen entsprechend den Sitten, Regeln und überlieferten Pflichten der Barden eingesetzt wurde.

Vor der Zeit von Prydain, Sohn des Aedd des Großen, gab es niemand außer den Gwyddoniaid, den Urdruiden, der über versiertes Wissen bezüglich nationaler oder genealogischer Tradition verfügte. Da dieser Orden keine geordnete Überlieferung kannte, ging viel Wissen, Brauchtum und Information dem cimbrischen (britischen) Volk verloren. Nachdem sie sich unter dem Schutz und Einfluss Prydains und seines weisen und gütigen Rechts geordnet hatten, verschwand die Anarchie und Ordnung kehrte ein.

Prydain ordnete nun an, dass überall auf der Insel nach Menschen gesucht werden sollte, die das alte Wissen der Cimbri in ihrer Erinnerung bewahrt hatten, um es zu sammeln und zu bewahren. Und drei Personen cimbrischer Abkunft, von Adel und im Orden der Gwyddoniaid, somit berufen das Wissen um die alten Wege des Lernens und Wissens der Cimbri zu bewahren, wurden gefunden: Plennydd, Alawn und Gwron. Diese trugen ihr Wissen zusammen und rezitierten es vor dem Volk, Gemeinen wie Herren, und es wurde proklamiert, dass in Jahr und Tag jede Person, die ein traditionelles Wissen besaß, Förderung erhalten sollte. Diese sollten sich in einem Gorsedd zusammenfinden und ihren Anspruch erklären.

Nachdem dies geschehen war, wurde ein zweites Gorsedd ausgerufen und abgehalten, auf dem das gesammelte Material traditionell vorgetragen wurde. Dort entstand die Idee eines dritten Gorsedd, der unter Teilnahme aller weisen Männer des Volkes in alter Form abgehalten wurde.

Auf diesem Gorsedd wurde ihnen eine ausgewählte Sammlung alten cimbrischen Wissens sowie eine Einführung in die Dichtkunst von Tydain, dem “Vater des Genius“, der als erster ein cimbrisches Gedicht komponierte, präsentiert. Das hier entwickelte System wurde gesetzlich festgelegt, ebenso wie jeder andere Traditions- und Wissenszweig der zur frühen Wissenschaft gehörte. Die drei bereits erwähnten Hochbarden wurden ersucht das Ganze mit Hilfe von gesungener und rezitierter Form zu erhalten, um möglichst zweckmäßig und systematisch eine Unterweisung zu ermöglichen.

Auf dem darauffolgenden Gorsedd präsentierten sie ihre Kompositionen, und wurden beauftragt, drei aufeinander aufbauende Bardensitze nach oben beschriebenen Regeln einzurichten. Als nach drei vorgeschriebenen Jahren erneut ein Gorsedd stattfand und keine Stimme sich gegen sie oder ihr System erhob, wurden sie in ihrem Rang bestätigt. Nun formten sie die Gesetze als Grundlage des Bardentums und als Bestätigung der Privilegien und Bräuche der Beirdd ynis pridain, welche für immer gelten. Die drei “Urbarden“, deren System damit offiziell etabliert war, nahmen nun Schüler an, welche sie in die bardischen Mysterien einweihten und unterrichteten. Allen Barden des Ordens und ihren Schülern wurde gesetzlich geregelte Unterstützung durch Land und Adel zuteil.

 

Der Gorsedd

Die Rechte und Pflichten und der Modus, durch den sie mündlich und durch Brauchtum erhalten wurden, seien nun erklärt:

Ein Gorsedd der Beirdd ynis Prdain muss an einem offenen Platz, einsichtig für Land und Volk, im Angesicht der Sonne und des Lichtes stattfinden. Es ist gegen das Gesetz, ihn bei Nacht oder an einem verdeckten Ort abzuhalten. Die Sonne muss am Himmel sichtbar sein ! Ein Sitz und Gorsedd der Beirdd ynis Pridain soll offen im Licht der Sonne unter der weiten Freiheit des Himmels stattfinden, auf dass alle hören und sehen können.

Barden führen keine blanken Waffen gegen jemanden, noch in der Gegenwart von jemandem; und niemandem ist es erlaubt in ihrer Gegenwart dieses zu tun. Sie sind Repräsentanten des Friedens, der Zuflucht und des Rechtes.

Das Urteil eines Bardischen Gorsedd erfolgt in geheimer Abstimmung oder jedem anderen System welches einfache Stimmenmehrheit herbeiführt, im Rahmen der vorgeschriebenen Regeln. Die Art und Weise wie ein Urteil fällt ist folgendermaßen: Jedes Gesuch oder jeder Anspruch muss der Aufmerksamkeit und Entscheidung eines Gorsedd unterworfen, und dadurch geschützt, nacheinander von einem zweiten und dritten Gorsedd beraten und beschlossen werden. Wird der Anspruch durch das Urteil aller drei bestätigt, tritt er sofort mit aller Unterstützung der Autoritäten in Kraft. Das Urteil eines Gorsedd kann nicht außer Kraft gesetzt werden.

Ein Treffen, welches abgehalten wird um sich erstmalig mit einer Sache zu beschäftigen, wird “Gorsedd des Grußes“ genannt. Hat dieser den Wert des Objektes festgestellt und es unter seine Obacht genommen, wird es an den “Gorsedd des Anspruchs“ weiter vermittelt. Nachdem dieser sein Urteil positiv gefällt hat, soll der “Gorsedd der Eignung“ die letzt Prüfung vornehmen. Haben alle drei Gorseddau ihr Urteil übereinstimmend gefällt, tritt die Anerkennung in Kraft. Ohne die drei Prüfungen der Gorseddau kann kein geistig Werk, ob Lied, Gedicht, Unterweisung oder was auch immer unter den Schutz der Aufmerksamkeit der britischen Barden gestellt werden und so Autorität gewinnen.

Bardensitze

“Gruß“ und “Anspruch“ können bei einem provinziellen Bardensitz gehalten werden, der nicht unter der Schirmherrschaft des Gorsedd des Hochkönigs steht. Das heißt z.B. dass diese vorbereitenden Schritte am Sitz von Glamorgan, Venedotia oder einem anderen Sitz getan werden können, aber die Umsetzung nur durch den königlichen Gorsedd von Britannien eingeleitet werden kann. Es gibt traditionelle Sitze der Druiden und Barden:

  1. Der Sitz von Morganwg, Gwent, Erging, Euas und Ystradyw; Sein Motto: Gott und alle Güte
  2. Der Sitz von Dehenbarth, Dyved und Ceredigion; Sein Motto: Herz zu Herz
  3. Der Sitz von Powys und Gwynedd östlich von Conway; Sein Motto: Wer schlägt soll geschlagen werden
  4. Der Sitz von Gwynedd Mona und Ynis Manx dessen Motto lautet: Göttliche Kraft vergelte Unrecht
  5. Der Sitz von Artaunon Alkin, Sein Motto: Erinnere Dich an den Wald

dies nach einer alten Überlieferung.

Diese vier Sitze können überall in Britannien, wenn erforderlich, abgehalten werden, jedoch üblicherweise in den ihnen zugeteilten Provinzen, wenn keine anderen Gründe in Jahr und Tag vorliegen. Die Plätze dafür müssen allgemein bekannt sein und können als Ausweichplätze dienen. Ein Sitz der nicht in der lebenden Erinnerung der Menschen abgehalten wurde, wird als ruhend bezeichnet, besteht aber rechtlich in jedem anderen Sitz weiter, so dass z.B. der Sitz von London, Cornwall oder Devon in Glamorgan oder Gwynedd vertreten wird, alle zusammen aber im Gorsedd Beirdd ynis Prydain.

Die Versammlungen des Gorsedd Beirdd ynis Prydain finden nach altem Brauch an den vier Sonnenfesten statt: Alban Arthan (Winter), Alban Eilir (Frühling), Alban Heren (Sommer) und Alban Elved (Herbst). Sie dauern drei Tage, den Tag davor, den eigentlichen Festtag und den Tag nach dem Fest. In dieser Zeit finden alle Aktivitäten und Beschlussfindungen des Gorsedd statt.

Die Zeitpunkte für die einfachen Arbeitstreffen eines Sitzes fallen auf den Tag des neuen Mondes, den Tag des halben Mondes, den Tag des Vollmondes und den Tag des halben abnehmenden Mondes. Dies sind Treffen der Unterweisung der Schüler, der praktischen Übung und der Information, jedoch keine beschließende Versammlung. Dies ist allein den Alban-Gorseddau vorbehalten.

Bardische Unterweisung

Barden sind laut Gorseddrecht:

Ein “Hochbarde“ oder auch “Barde der Rechte“, “Vollgraduierter der Rechte“. Ein Barde erreicht seine Grade nach altem Brauch durch fortschreitende Entwicklung und Ausbildung in Kenntnis der cimbrischen Sprache und Fähigkeit der Beurteilung und Erfassung jeglicher Komposition in dieser Sprache, durch Unterweisung in der Kunst der Musik, sowie fundiertes Wissen um die Geheimnisse, Rechte und Bräuche der Beirdd ynis Prydain.

Dies wird durch die drei Wege der Tradition vermittelt:

Das Wissen der Lieder, der Stimme, der Bräuche, überliefert in Stimme und Baum. Der Anwärter wird durch den Gorsedd nach dem Stadium des “Grußes“ und des “Anspruchs“ durch Nachweis seiner Kenntnisse zum Barden der Eignung ernannt und erhält dort eine Sitz, wodurch er zu “Barden des Gorsedd“ wird, vorausgesetzt, er hat Meisterschaft in drei Künsten erlangt.

Ein zweiter Weg zum Bardengrad besteht darin, ihn für diesen Rang vorzuschlagen und ein Jahr und einen Tag sein Tun zu beobachten. Dies gibt ihm die Möglichkeit seine Fähigkeiten zu zeigen oder zu erkennen, warum ihm die Aufnahme in den Bardenorden verweigert werden sollte. Wenn kein solcher Grund vorliegt, soll der Kandidat unter Zustimmung des Gorsedd die Stadien des “Grußes“ und “Anspruchs“ durchlaufen und das der “Eignung“ erreichen. Danach soll er die Anerkennung und Aufnahme in den Gorsedd erfahren.

Eine dritte Möglichkeit für Notfälle besteht darin, dass der Kandidat, obwohl keine drei geeigneten Barden zugegen sind, durch die Fürsprache von dreihundert Männern, zwölf Würdenträgern des Landes und der Aristokratie, sowie einem Vertreter der Religion, welcher ihm bardische Fähigkeiten attestiert, zum Barden ernannt wird und einen Sitz im Gorsedd erhält, damit dieser auch in Notzeiten abgehalten werden kann.

Entsprechend den Regeln und Bräuchen der Beirdd ynis Prydain kann ein Gorsedd nur von mindestens drei Barden “der Eignung“ abgehalten werden. Sollte in einem Notfall nur ein Barde zur Verfügung stehen, kann er zwei nach seinem Urteil geeignete künstlerische Anwärter ernennen. Auf diese Weise soll das Fortbestehen der Bardischen Überlieferung gewährleistet werden. Dies geht nur wenn die poetische Kraft, welche die Wurzel und Quelle des Bardentums ist, weiterfließt, denn nichts kann ohne seine Grundprinzipien existieren.

Diese Regel gilt für Notzeiten und kann nach einem Jahr und einem Tag durch “Gruß“ und “Anspruch“ zur “Eignung“ geführt werden.

Jemand der das “Recht der Notwende“ auf Grund persönlicher Ambitionen anwendet soll als Feind der Gemeinschaft gelten, da er den bestehenden Gorsedd und seinen rechtssprechenden Status, in dem die Gesetze der Gemeinschaft durch die Lehren und Prinzipien der Beirdd ynis Prydain gemäß der Entwicklung der Gemeinschaft erhalten und entwickelt werden, missachtet.

Wenn kein Barde des Ordens mehr gefunden werden kann, ruht das Bardentum und die Rechte und Bräuche der Barden Britanniens. Sie können nur durch allgemeine Abstimmung unter Beobachtung über ein Jahr und einen Tag und Konstituierung über drei Jahre durch “Gruß“, “Anspruch“ zur “Eignung“ wie vormals beschrieben, legal wiederbelebt werden.

So wird es gehalten seit der Zeit Prydain´s , des Sohnes Aedd des Großen.

Der “KREIS DER BARDEN”  der Comardiia Druuidiacta arbeitet an der Verbreitung von Sprache und Poesie und trifft sich regelmäßig zu vorher festgelegten Terminen. Ein Teil der Arbeit Wurde in “BARDDAS” veröffentlicht einem internen Bardenbuch.