Bretagne-Fahrt September 2003

Reise zu den Orten der Kraft

Einleitung
Die Bretagne (im bretonischen Breizh) ist die nordwestlichste Landschaft Frankreichs. Sie stellt eine große Halbinsel dar, die im Norden vom Ärmelkanal, im Westen und Süden vom atlantischen Ozean umgegen ist. Die östliche Grenze ist die Normandie mit Frankreich. Schon der römische Beobachter Plinius, der ältere, (23-79 ndZ) nannte die Bretagne „die Königin des Ozeans, die Beobachterin des Ozeans“ und die Halbinsel schiebt sich tatsächlich wie ein mächtiger Berg in den Ozean vor. Die 1789 bis 90 aus dem Herzogtum Bretagne hervorgegangene Provinz umfasst verschiedene Departements: Cotes-du-Nord, Finistere, Ille-et-Vilaine und Morbihan. Auch der Turm und die Stadt von Mont Saint Michelle heute auf der Grenze zum normannischen Territorium gelegen, gehören ursprünglich zu der Bretagne. Die Bretgane wird unterteilt in Armor und Argoat. Armor ist eine Bezeichnung für das (Land am) Meer, und dabei waren nicht nur die Fluten, die die Küste der Bretagne umspülen gemeint, sondern auch die Inseln. Das heißt also die Hauptzone und die breiten Küstenstreifen, in die das Meer in eingeschnittenen Buchten, den sogenannten Rias eindringt. Als Zeichen jahrtausende alter Verwitterung und Abtragung finden wir in den Küsten der Bretagne eine Anhäufung von starken Halbinseln mit klippereichen Kaps, Anhäufung von gewaltigen Felsenformationen und daneben wieder feinsandige Strände. Durch die Lage in der Nähe des Ärmelkanales ist der Einfluss der Gezeiten gewaltig. Der Tietenhub erreicht im Golf von Sant Malo mit 14 Meter die mächtigsten Werte. Diese Gezeiten bestimmen auch heute noch den Lebensrhythmus der Menschen. Die ganze bretonische Küste ist ein ganz langsames Kommen und Gehen des Meeres. Ein stilles kaum merkliches An- und Abschwellen. Dieser 12 Stunden Rhythmus hat zuweilen etwas Schwebendes und man hat hier eine ganz, ganz weiche stetige Veränderung.
Die gesamte Nordküste stellt eine sehr geradlinige, steil abfallende Küstenregion und in der westlichen Richtung nimmt die Zahl von großen Buchten, den Rias, zu. Die Südküste ist insgesamt weniger steil, doch durch große Buchten stärker eingegliedert. Während in der letzten Eiszeit, vor etwa 120.000 Jahren, lag der Meersspiegel beträchtlich tiefer. Großbritannien war zu dieser Zeit noch keine Insel, sondern mit dem Festland verbunden und die heutigen bretonischen Inseln Belle Ille , Houat, Hoedic konnten vom Festland ohne Probleme erreicht werden. Nach Abschmelzen des Inlandeises über Skandinavien und Teilen von Großbritannien, haben wir eine ganz starke Entwicklung in der Zeit um 5.000 vdZ. Sicher waren um diese Zeit die Erdbewegungen noch nicht vollständig zum Stillstand gekommen. Das beweisen z.B. die Steinreihen von Quiberon oder der Cromlech auf der Insel Er Lanic, die später dann von den Meeresfluten überschwemmt worden sind.
Amorik, Aremorika ist die Bezeichnung für das Meer bzw. Argoat ist die bretonische Bezeichnugn für das Waldland und Zentralland der Bretagne. Ein Hauptmerkmal der klimatischen Zone sind die milden Winter, die mäßig warmen Sommer und reichlichen Niederschläge. Dieses ozeanische Klima beherrscht den größten Teil der Halbinsel, wo kein Ort mehr als 125 km vom Meer entfernt liegt. Nur im Bereich des Beckens von Rennes beginnen auch kontinentale Wettereinflüsse wirksam zu werden. Dazu kommt ein ständig wehender Westwind – besonders in den Küstenbereichen. Die Verteilung der Niederschläge ergibt starke Kontraste, und zwar einen regenreichen westlichen und einen niederschlagsarmen östlichen Teil, andererseits eine trockene Küstenzone und ein feuchtes Landesinnere im Küstensaum.
Die Bretonen sind Nachfahren der im 5. bis 7. Jahrhundert aus Großbritanien eingewanderten keltischen Stämme und haben in der „westlichste Niederbretagne“ (Basse Bretagne) bis heute durch ihre kulturelle Eigenständigkeit und auch die bretonische Sprache bewahrt, die noch bis vor wenigen Jahren von der französischen Regierung in Paris verboten waren. Durch den immer währenden Kampf mit den Naturgewalten ist hier ein Volk geformt worden , vondem es heisst es sei stolz, zurückhaltend, hartnäckig, phantasievoll und leidenschaftlich.
Die Liebe zur bäuerlichen Tradition, zur Freiheit, zur Seefahrt hat sich stärker erhalten, als anderswo.

Die Zeittafel der bretonischen Geschichte

Siedlungsspuren finden wir in der Alt- und Mittelsteinzeit.

Um 4.000 bis 2.000 vdZ in der Jungsteinzeit – Höhepunkte in der Megalithkultur, d.h. Dolmen Menhire, Allignements, Chromlechs und verschiedene andere Großsteinwerke.

2.000 bis 500 vdZ in der Kupferzeit und Bronzezeit – bearbeitete Menhire, die letzten Megalithgräber, Keramik, Beil und Schmuckstücke

Um etwa 500 vdZ. Beginn der Eisenzeit. Die keltischen Stämme lassen sich in der Bretagne nieder. In den folgenden Jahrhunderten siedeln die Redonen um Rennes, die Namneten um Nantes, die Veneter um Vannes, die Osismer in nördlichen Finistere und die Curiosoliten in der Gegend von Sant Brieu und Dinan.

Um 56 vdZ. schlägt Julius Cäsar die Veneter im Golf von Morbihan und damit beginnt die Romanisierung Galliens.

460 ndZ – Die Keltischen Briten werden von Angeln und Sachsen aus England vertrieben und siedeln im Armorika der heutigen Bretagne. Die Einwanderungswelle reicht bis in das 7. Jahrhundert und die Eingewanderten bringen ihre keltischen Sprachen mit.

Zwischen 5oo und 600 haben wir Zusammenstöße der Briten mit den romanisiertn Amorikanern und Franken. 569 ist der Sieg Warochs in Vannes über die Gallo-Romanen.

Um 600 wurde in Cornwall,.Cornouaille ein bretonisches Königreich ausgerufen. Nach der Sage findet um diese Zeit der Untergang der Stadt Is statt.(König Gradlon)

799 unterwirft Karl der Große die gesamte Bretagne.

818 – Morvan, der König der Bretange lehnt die Tributzahlung an Ludwig I., den Frommen, ab. Er wird zwar besiegt, doch weitere Aufstände folgen.

826 – Ludwig I. macht den bretoischen Fürsten Nominoe zum Herzog der Bretagne. dieser verweigert um 840 dem Frankenkönig Karl dem Kahlen die Anerkennung und vernichtet die fränkischen Truppen bei Redore 845. Daraufhin erklärt Karl der Kahle die Unabhängigkeit der Bretagne an.

Im 8. bis 9. Jahrhundert gab es ständig Einfälle der Normannen an der bretonischen Nordküste. Die Normannen unter Wilhelm Langschwert nehmen den Bretonen verschiedene Inseln wie Cotentin sowie Guernsey und Jersey ab.

937 – Alan Varvik besiegt die Normannen bei Dole und verjagt sie aus der Bretagne.

1182 – Geoffroe der 2. Plantagent wird der Herzog der Bretange. Nach ihm und Arthur Breizh wird Pierre de Dreux um 1213 der französische Herzog der Bretagne. Er und seine Nachfolger wehren die Ansprüche der französischen Krone ab.

1237 bis 1286 regiert Yann I.

Yann 3. stirbt ohne Erben.Daraufhin beginnt ein Erbfolgekrieg bei dem sich Yann Montfort der 4. durchsetzt

1458 bis 1488 versucht Francaise II. die Unabhängikeit der Bretange durch geschickte Diplomatie aufrecht zu erhalten. Am 28. Juli 1488 werden die Bretonen von den Franzosen bei Saint Aubin du Cormier vernichtend geschlagen.

1491 regiert Anne de Bretanne,die Tochter von Francaise II. und heiratet nacheinander die französischen Könige Karl 8.. und nach dessen Tod 1498 seinen Nachfolger Ludwig den 12.. Sie gibt ihre Rechte an der Bretagne aber nicht auf. Als sie stribt, wird ihre Tochter Claude mit dem französischen König FranzI. verheiratet. Unter dem Druck des französischen Königs proklamieren die bretonischen Stände die Vereinigung mit Frankreich. Die Bretange bleibt zwar autonom auf juristischem um militärischen Gebiet durch den Vertrag von Vannes und das Edikt von Le Plessis Mace1675 beginnt die Revolte und Unterdrückung der bretonischen Bauern.Ludwig der 14. Lässt das Edikt von Nante 1685 aufheben. Zahlreiche Hugenotten verlassen die Bretagne mit der Aufgabe ihrer Industrien – vor allen Dingen der Textilindustrien und damit setzt ein wirtschaftlicher Niedergang ein.

1789 Französische Revolution beseitigt alle Rechte aus dem Vertrag von 1532 , Autonomie wird abgeschafft

1792-99 finden wir die Aufstände der Chouannerie, einer bewaffneten Gemeinschaft von königstreuen gegen die Republikaner. Als letzter Chouan gilt der legendäre Georges Cadoudal, der 1804 hingerichtet wird.

1911-28 werden verschiedene Parteien in der Bretagne gegründet.

1932 -39 wird dort die Geheimorganisation Gwenn ha Du gebildet.

Um 1950 findet eine Wiederbelebung der nationalistischen Bewegung, d.h. der bretonischen Kultur und Sprache statt. Bis heute versucht die Bretagne ihre kulturelle Eigenständigkeit zu bewahren.

GEOMANTIE
Der Begriff Geomantie leitet sich aus Geo der „Erde“ und Mantik, der „Fähigkeit zu lesen“, ab. Geomantie bedeutet also wörtlich die Fähigkeit, aus der Erde zu lesen. Unsere heutige Zeit ist geprägt von der Entfremdung der Menschheit von der Natur. Das positivistische Weltbild hatte eine Mechanisierung des Menschen Anfang des 19. Jahrhunderts, sowie der ihn umgebenden Landschaft und seiner Lebensweisen zur Folge. Die Ergebnisse dieses materialistischen Schaffens und der entsprechenden Weltsicht sind heute allgemein in Form der sog. Umweltzerstörungen zu sehen. Die Städte wuchern aus, ohne einen Bezug zu der landschaftlichen Qualität oder dem „Genius“ der sie umgebenden Landschaft zu stehen. Viele Siedlungen, Gewerbe- und Baugebiete werden ohne Rücksicht auf ästhetische Wahrnehmung oder innere Qualität der Landschaft gradezu hochgezogen und ohne künstlerische oder archetektonische Mittel einfach beliebig in den Raum gestellt. Unsere Zeit bedarf daher dringend einer spirituellen Weltsicht, die den Menschen, die Natur und den Kosmos wieder verbindet. d.h. die menschliche Natur in ihre ursprüngliche Kultur und ihre Naturkräfte einbindet. Städte und Landschaften sollten auf diese Art und Weise als organische Einheit verstanden werden, die die geistigen und entwicklerischen Aspekte der Natur wiedergeben können.
Auf diese Art und Weise können Heilungsprozesse entstehen, die auf die seelische Welt gleichermaßen wie auch auf die materielle Welt einwirken. Erde und Landschaft müssen wieder als lebendiger Organismus betrachtet werden. Eine spirituelle Wissenschaft die das ermöglicht war und ist die sog.Geomantie. Geomantie ist ein interdisziplinäres Wissensgebiet und findet weitreichende Anwendungsfelder. Anwendbar z.B. in der Kunst, der Landschaftskunst, der Platzierung von Objekten, in der Arbeit von Rauminstallationen, in der Arbeit von freien Kraftaspekten, die in bestimmte Landschaftsgegenden einstrahlen. Die Kunst (in) der Geomantie berührt die Grundkonzepte der verschiedensten Daseinsformen sowie geschichtlicher Epochen und ihrer Gestaltungskräfte. Auch die Ökologie und die Landschaftsplanung setzen in ihrem ursprünglichen ganzheitlichen Verständnis geomantische Kenntnisse voraus. Architekten können beispielsweise über die in der Geomantie gewonnenen Kenntnisse von Strahlungsverhalten der Baumaterialien die Wirkung, die Form, die Proportion auf eine entsprechende Kräftelenkung hin nutzen.
Außerdem ist die Geomantie von großer Wichtigkeit für die persönlichkeitsbildende und persönlichkeitsspezifische Lebensgestaltung, wie die Beratung nach der Wahl der Wohnorte, die Mutung des Gesteins oder unterirdischer Wasseradern, der Wirkung von Bauplätzen, sowie bei der Innenarchitektur. Darüber hinaus bietet die Geomatie Raum für Selbsterfahrung, Erfahrungen mit Kraftplätzen und Kultstätten und ist ein wichtiger Bestandteil der ganzheitlichen Medizin, die an bestimmten Kraftplätzen Heilungen und Therapien benutzt. Jeder Geomant sollte verschiedene Fähigkeiten besitzen. Die“persönliche Kompetenz“, die Fähigkeit sich und andere in ihrem jeweiligen Umfeld unverzerrt wahrzunehmen und ihre Bedürfnisse zu erkennen steht im Mittelpunkt. Eine entsprechende Kompetenz ist die Auswahl des Platzes und des Ortes und der entsprechenden Methoden. Diese beinhaltet auch das Wissen um die Wechselbeziehungen von Organismen und Umwelt, die Fähigkeit, mit dem Ort und seinen Wesenskräften in Verbindung zu treten, wie man seine spezifische Eigenarten erkennt und den Kräfteeinfluß aus dem spezifischen Verhalten von Mineral, Pflanze und Tier und den menschlichen Verhaltensweisen und den vorhandenen kosmischen Einflüssen zu lesen vermag.
Die geistige Kompetenz umfasst das Wissen, die historischen Arbeitsweisen und geisteswissenschaftlichen Hintergründe der Geomantie zu verstehen. Hierzu gehört die Kenntnis verschiedener Philosophien, Mythen und Weltbilder; Kosmologien, die für die Findung der persönlichen Gesamtschau und das Verständnis für den Verwandlungsprozess der Menschheitsgeschichte einen wesentlichen Teil ausmachten und noch heute wirksam sind.. Das Ziel ist ein sinnvolles Handeln im Sinne einer auf das Gemeinwohl wie auch auf kollektive geistige Kraftfelder ausgerichtete Ethik.
Die gestalterische Kompetenz beinhaltet das Wissen um die Vielfalt von möglichen energetischen Phänomenen, und deren Wirkung auf  Menschen. Durch die Fähigkeit von ortsverändernden Maßnahmen, wie Steinsetzungen, Rituelle Arbeiten, Pflanzungen, Objektinstallationen, technische Feldveränderungen, architektonische Ätherarbeit oder Landschaftsgestaltung werden wir so in die Lage versetzt, Beratungen für Menschen, Tiere und Natur sinnvoll durchzuführen. Die künstlerische, landschaftsgestalterische und handwerkliche Betätigung sowie die Erarbeitung einer eigenen Formensprache um das „Wesen-tliche“ zu fassen ist ein wesentlicher Aspekt davon. In diesem Gebiet folgen wir den Vorgaben der traditionellen Geomantie, wie sie früher hier in unserer Kultur ausgeübt wurde.

Eine geomantische Reise in die Bretagne   BZH ma bro:
Kathedrale von Chartres
Erster Punkt unserer Reise war die Kathedrale von Chartres. Sie ist eines der wichtigsten Denkmäler des Abendlandes. Die Kirche von Chartres ist eine der ältesten und größten gothischen Kathedralen. Ihre beiden Türme im Westportal erreichen eine Höhe von 110m; das Kirchenschiff ist in der Mitte etwa 37 m hoch. Chartres ist eine mittelalterliche Kathedrale. Einer historisch nicht bestätigten Überlieferung zufolge soll Joseph von Arimatäa der Onkel von Jesus, den ersten christlichen Bau von Chartres errichtet haben. Dieser hatte den Auftrag, das Gefäß, das Jesus beim letzten Abendmahl verwendet hatte, den „heiligen Gral“, westwärts zu tragen bis er einen Ort fände an dem der Stab, würde er in die Erde eingepflanzt, erblühte. Dieser Ort ist nach der Legende Glastonbury, das frühere Inis Vitrin oder Avalon. Der Weg nach England führte Joseph zunächst über Chartres, das alte Carnuten-Heiligtum. Chartres ist gleichzeitig der Beginn eines keltischen Wander – und Handelsweges bis nach Santiago de Compostella und weiter zum St Tecla.. Der sog. Jakobsweg zeichnet sich dadurch aus, dass die Kathedralen am Anfang und am Ende den gleichen Grundriß haben. Und viele Kirchen, die auf diesem Weg liegen, haben ein Labyrinth oder eine spiralförmige Anordnung, d.h. dieses Spiralmuster in den Bodenmosaiken sind weitverbreitet. Man sagt, dass 3 Tafeln das Geheimnis des Gral getragen haben, eine runde, eine quadratische und eine rechteckige. Diese finden wir in ihren  geometrischen Proportionen im  Kirchenschiff Verwendung. Die Grundflächen der Tafeln von Chartres betragen genau 1/00 der Grundfläche der Cheopspyramide und benutzen das megalithische Mass.
Zwischen 400 – 1194 wurden verschiedene Kirchenschiffe errichtet. Der letzte Brand 1194 war zugleich der verheerendste, weil nicht nur die Kirche, sondern auch fast die ganze Stadt und der Bischofspalast niederbrannten. Warum man an einem so kleinen Ort so eine große Kathedrale aufgebaut hat, ist eigentlich nur sehr schwer vorstellbar, wenn man nicht weiß, dass Chartres auf dem Grundplatz des früheren Kanutenheiligtums der Druiden entstand. Als die Bürger den Platz aufgeben wollten, hielt ein auswärtiger Kardinal, der sich auf der Durchreise nach Italien befand, eine flammende Rede. Dieser Mann war Kardinal Melior von Pisa. Mitten in seiner Rede erschienen plötzlich 4 Männer, die den Schrein einer Reliquie herbeitrugen. Das Gewand der schwarzen Maria verbrannte entgegen der allgemeinen Annahme der Bürger nicht in den Flammen des Brandes, sondern blieb unbeschadet in der Krypta. Dies hielt man für ein großes Wunder und göttliches Zeichen. Es führte dazu, dass man in nur 30 Jahren mit enormem finanziellen Einsatz am selben Ort eine schönere und größere Kirche errichtete, als sie jemals zuvor gewesen war. Diese Baukunst setzt eine gut organisierte Infrastruktur voraus. Mit seinen gigantischen Ausmaßen – das Kirchenschiff beträgt etwa 130m und ist 48m breit – ist Chartres eine der größten Kathedralen des Abendlandes überhaupt,  gewissermaßen der Prototyp der gotischen Kathedrale.
Im Umkreis von etwa 150 km von Paris finden sich etwa 200 größere und kleinere gothische Kirchen, allesamt „Notre-Dame“-Kathedralen von  Rouen, Amiens, Laon, Reims, Paris, Chartres und Evreux, und diese bilden, wie Louis Charpentier festgestellt hat, das Sternbild der Jungfrau auf der Erde ab. All diese Kirchen sind bezeichnenderweise der Maria geweiht.
Da viele dieser größeren und kleineren gothischen Kirchen in dieser Zeit entstanden sind, müssen wir davon ausgehen, dass hier eine gute Organisation zur Verfügung stand und das die Bauherren sehr genau gewusst haben, was die da tun. Über die Templer und Tempelritter ist viel geschrieben und spekuliert worden. Sie sollen geheimes Wissen besessen und es im frühen Mittelalter in ihren Organisationen benutzt und verbreitet haben. Die Tempelritter werden ebenfalls gerne mit dem heiligen Gral in Verbindung gebracht. Hingegen vieler Spekulationen gibt es jedoch eine überraschend klare, historische Linie, die von Alan Oslo vor kurzem erstmals aufgedeckt worden ist. Hugo von Payns ist der Mitbegründer des Templerordens  und Onkel des Grafen von Glois und Chartres. Er war Schüler des spanischen Rabbi von Troyes  oder Rashi von Troy bekannt war. Dieser jüdische Gelehrte bewahrte die Episteln der lauteren Brüder auf, wobei es sich um einen Corpus arabisch-hebräischer Texte handelte, die ihren Ursprung in Ägypten haben sollen und hermetisches Wissen vieler Kulturen enthalten. Ungefähr 1000 gelangten diese Episteln nach Spanien, wo sie auf Grund ihrer Verfolgung zu dem Rabbi von Troyes gebracht wurden. Als dieser 1105 starb, wurden die Texte offenbar von seinem Schüler Stephan von Habing, einem Templer, ins Kloster von Citeaox, dem Stammsitz der Zisterzensier gebracht. Die intensiven Arbeiten der Übersetzung der Texte ins Lateinische verbunden mit dem Wunsch, das Wissen weiterhin geheim halten zu können und nicht in den Orden zu verbreiten, führten dazu, dass sie schließlich in die abgelegene Abtei von Claireveaux gebracht wurden.
Die Baupläne der Kathedrale sind niemals gefunden worden. Offen ist auch die Frage, warum die Proportionen der Kirche in überhaupt keinem Maße zu dem kleinen Flecken der etwa 1000 Einwohner starken Stadt passten. Historisch ist bekannt, dass bei dem Bau der Kirche schon ab etwa 1194 das Geld ausging; trotzdem wurde ohne Unterbrechung etwa 30 Jahre bis zur Beendigung des Kirchenschiffs weitergebaut. Von wo kommt das Geld für das Material, für die vielen Arbeiter? Auch dies ist ein Fingerzeig in Richtung der Templer, die das ganze Geldwesen in Europa und die finanzkräftigen Institutionen des Mittelalters hinter sich wussten.
Alle ursprünglichen heidnischen sakralen Bauten der alten Religionen sind auf Basis der Ostung entstanden. Diese diente zur Feinabstimmung der Lage eines Gebäudes mit dem Kosmos. Die Ostung verläuft folgender Maßen: an einer grob gewählten Stelle wird ein Pfahl, der sog. Omphallus oder Gnomon in die Erde gesetzt, der symbolisch für die Weltenachse steht, um die der Weltenraum kreist. Um diesen Pfahl wird mit einer Schnur ein Kreis gezogen, auf dem sich nun im Tagesverlauf die Schatten wie auf einer Sonnenuhr abzeichnen. Die 2 äußersten Punkte des Schattens bei Sonnenauf- und -untergang geben auf dem Kreis 2 Punkte an, deren Verbindung die Ost-West-Achse markiert. Um den östlichsten und westlichsten Punkt der Achse werden 2 Kreise geschlagen, deren Überschneidung eine sogenannte Fischblase erzeugt. Diese markiert nun mit ihren Schnittpunkten die Nord-Süd-Achse. Um den nördlichsten und südlichsten Punkt der Fischblase wird nun jeweils ein weiterer Kreis geschlagen. Die inneren Schnittpunkte der 4 Kreise markieren vier Eckpunkte eines Quadrats, das die Vierung bildet. Von dieser Vierung ausgehend wird dann der übrige Bau der Kathedrale oder des Bauwerkes errichtet, indem alle weiteren Größenmaße aus dieser Vierung abgeleitet werden. Der Ablauf der Ostung zeigt, dass die Vierung zwingend quadratisch sein muß. Nur in Chartres ist sie rechteckig !: 16,40m x 13,99. Dies weist darauf hin, dass die Ostung ursprünglich von einer anderen Stelle aus vorgenommen wurde, und zwar von dem sog. Heiligen Zentrum aus.
Will man die Proportionen der Kathedrale von Chartres ergründen, so braucht man einen ebenso einfachen Ansatz wie die damaligen Baumeister, um ihre Grundgedanken nachvollziehen zu können. Diesen Ansatz finden wir in der Blume des Lebens. Die Blume des Lebens ist eines der alten geometrischen Urmuster, die zu dem ältesten Menschheits-Symbolen des kosmischen Wissens gehören. Sie findet sich nachweislich bereits in Ägypten und zwar im Tempel von Abydos . Sie finden sich weiterhin in den Aufzeichnungen Leonardo da Vincis. Die Blume des Lebens besteht aus einem Kreis in der Mitte der metaphysisch als Gottheit interpretiert wird. Um diesen Kreis herum ordnen sich in gleichmäßigen Abständen konzentrisch weitere Kreise an, bis es insgesamt 19 Kreise sind, die von 2 Kreisen umschlossen werden(lunar-solar) Die Vervielfachung des ursprünglich göttlichen Kreises in der Mitte symbolisiert die Entfaltung der Gotteskraft in das Universum durch Anwendung eines immer gleichbleibenden Prinzips, nämlich der Hinzufügung weiterer gleichgroßer Kreise, in gleichen Abschnitten, die durch die Schnittpunkte verbunden sind. Die Blume des Lebens ist also nicht nur zwei- sondern auch dreidimensional und eigentlich unendlich weiter fortführbar zu denken. Aus dieser Blume und durch Verbindung entsprechender Linien entstehen alle platonischen Körper, Tetraeder, Würfel, Oktraeder, Isocaeder, Dodecaeder usw.  Und andererseits entspricht die Lebensblume auch dem Schöpfungs- bzw. Entstehungsprinzip von Mineral, Pflanz, Tier und Mensch. So nimmt die Anordnung der Zelle beim Fötus in der Gebärmutter beispielsweise in einem bestimmbaren Stadium genau diese Form ein. Die Blume des Lebens läßt sich auf einer Grundrisszeichnung der Kathedrale übertragen, wenn man weiß, dass in den Grundriß genau 3 gleichseitige Dreiecke hineinpassen. Daraus leitet sich die Größe der einzelnen Kreise sowie auch ihre Lage ab. Auf einer Grundrisszeichnung lässt sich ablesen, dass der innerste Kreis der Blume -das symbolisierte Göttliche, genau die rechteckige Vierung, das Herzstück der Kathedrale umfasst. Der untere Teil des inneren Kreises zerschneidet ganz genau die Mitte des berühmten Labyrinths. Der obere Teil des Kreises berührt eine weitere wichtige Stelle im Kirchenschiff.
Schon auf Anhieb ist für den Betrachter ganz klar zu erkennen, wie harmonisch der gesamte Bau strukturiert wurde. Die Lage des Labyrinths, über die man sich viele Gedanken gemacht hat, erscheint nun geradewegs zwingend. Auch die Lage und Größe der Nord- und Südportale sind jeweils genau durchdacht; ebenso wie  die Größe des Westportals, deren Breite fast genau dem Durchmesser des Kreises entspricht. Das eigentliche Zentrum der Kathedrale in heutigen Chor ist der Sitz des früheren Hauptaltares, möglicherweise schon zu druidischer Zeit, denn dort ist der heilige Brunnen gewesen, dessen Wasser heilende Wirkung gehabt haben soll. Er wurde im 17. Jahrhundert zugeschüttet, als die heilenden Kräfte als heidnischer Unfug abgetan wurde. Seit vielen Jahrzehnten ist man bemüht, den Ort im Chor zu ermitteln, wo dieses Zentrum gelegen haben muß. Wer die Kathedrale betritt, wird als erstes durch das Labyrinth gehen. Das Zentrum des Labyrinthes ist die Schnittstelle des 1. und des 2. Kreises. Erkenne Dich selbst, finde das rechte Maß und tue was du willst. Wer das Zentrum des Labyrinths erreicht hat, ist viele Male durch die Spirale gewandert und zu sich selbst gekommen, zu dem Zentrum. Der 2. Teil der Kathedrale fordert dazu auf, das rechte Maß zu finden. Und der 3. ist eine Repräsentation der Ritter der Tafelrunde. Dieser Platz ist uns heute nicht mehr zugänglich. Er führt uns zu Dolmen und Menhiren.

Dolmen und Menhire
In vorgeschichtlichen Zeiten begaben sich die Stämme, wahrscheinlich aus Asien kommend, auf eine Wanderung in Richtung Europa. Man vermutet, dass sie zunächst nur die Sonne anbeteten, und ihr deshalb nachzogen, wo sie im Westen- in der Bretagne, versinkt. Die Bretagne muß also eine Art „Ende der Welt“ gewesen sein. Hier haben sich die Seelen der Toten in Boote gegeben, um den Gottheiten auf dem Weg der Sonne zu folgen und das Jenseits zu erreichen. Auf dem langen Marsch zur Sonne von Asien nach Europa haben die Menschen große steinerne Denkmäler aufgestellt, die Megalithen, griechisch: megas = groß, lithos = Stein. Diese  aus mächtigen Steinen errichteten Fundamente können ganz unterschiedliche Art haben. Wir finden sie als Cromlechs, d.h. Steinkreise oder als Alleen oder auch als aufrecht stehende Steine. Dank der archäologischen Forschungen und mit Hilfe der Radiocarbonmessungsmethoden ist man heute in der Lage den Bau der ersten Megalithen um etwa 5000 – 4000 v.Chr. einzuordnen . Über etwa 2000 Jahre setzt sich das megalithische Brauchtum mit verschiedenen Abwandlungen der Bauweise und Baukonstruktionen fort.
Von den Archäologen erhielten diese Steine gegen Ende des 18. Jhr. den Terminus Menhir, ein Wort, das aus dem bretonischen stammt und wörtlich langer Stein (men = Stein, hir = lang) bedeutet. Obwohl es in der bretonischen Sprache viel genauere Wörter gab, die sich mit dem Aussehen dieser Steine beschäftigt haben. Nämlich das Wort Peulvan, franz. Pillier (Pfeiler). Wir finden sehr viele Megalithsetzungen, diese könnten alleine stehen oder mit anderen in Gruppen, neben vielen Grabmonumenten auch als sog. Menhir indicateur. Häufig an Plätzen errichtet, an denen Wasserstellen oder Zusammenflüsse verschiedener Flussläufe zu finden sind. Die Form der Menhire richtet sich sehr stark nach der Art des Gesteins. So kann man bspw. bei Granitmenhiren sehen, dass nur eine Seite abgerundet ist, die die vorwiegende Windrichtung erkennen lässt. Die Dimensionen der Menhire sind ebenfalls sehr unterschiedlich; sie können von wenigen cm bis zu mehr als 20 Metern erreichen, wie der große Menhir Mané-Er-Hroeck (Man-er-Hroeg) bei Locmariaquer, der allerdings heute zerborsten auf dem Boden liegt.
Um die Leistungen und die technischen Fähigkeiten der Megalithbevölkerung entsprechend zu würdigen, muß man der Frage nachgehen, wie diese mächtigen Steinblöcke aufgerichtet wurden. Vielleicht sollte man sich dabei daran erinnern, dass die Aufstellung des vatikanischen Obelisken auf dem Petersplatz in Rom, der das Gewicht des Menhirs von Locmariaquer bei weitem nicht erreichte, als er 1586 aufgestellt wurde, einen Einsatz von 800 Mann und 70 Pferden für die Errichtung benötigte, die ein halbes Jahr dauerte. Die Menschen in der Megalithkultur hatten nicht derartige Menschenmengen in den Städten, wie sie beispielsweise für die alte ägyptische Kultur nachweisbar war. Man schätzt die Einwohner-zahl in der Bretagne insges.auf etwa 100.000 Menschen  Damit der Transport nicht zu schwierig wurde, verwendete man Blöcke aus unmittelbarer Nähe. Man vermutet heute, dass man, um die Megalithen aus dem Gestein herauszulösen, eine Zusammenwirkung von Feuer und kaltem Wasser benutzte, wobei die Fugen den Felsen dann auseinander brachen. Möglicherweise wandte man auch eine noch bis ins 19. Jahrhundert übliche Methode der Steinsprengung an, wobei in ausgehöhlte, ovale Löcher, trockene Holzpfeiler eingeschlagen wurden, die mit Hilfe von aufgegossenem Wasser zu quellen begannen und so den Felsen auseinander sprengten. Die weitere Transportierung bis zum Ort der Aufstellung ist nur schwierig vorzustellen. Die Ausrichtung eines Felsblockes kann man sich nur so denken, dass man über eine schiefe Ebene- einet Rampe aus Erd- und Gesteinsbrocken – eine darunter vorbereitete Grube mit dem Stein auffüllte, den man in der Basis hineingleiten ließ. Nach endgültiger Verkeilung des Steinblockes wurde die Rampe wieder abgetragen.

Zeitlich gesehen gehören die Menhire der Megalithkultur an, die zum überwiegenden Teil neolithisch ist und in ihrem jüngsten Abschnitt also zwischen 4000 und 2000 v.Chr. von der Bronzezeit beendet wurde. Zu den Menhiren der Megalithkultur muß man noch den sog. Lech unterscheiden, – ein Zeugnis der keltischen Kultur aus der Hallstatt- und La Tène- Zeit . Der Lech ist meist kleiner als ein Menhir und bildet eine von Menschenhand geschaffene, regelmäßige Form. Man unterscheidet halbkugelige Formen, wie im Südosten der Bretagne, die den Venetern zugeschrieben wird, von einer langgestreckten Form mit kegelstumpfartigen Profil, in Form einer Stele, die öfter im Norden der Bretagne vorkommt.
Es gibt sehr viele Theorien darüber, welche Menschen es gewesen sein könnten, die die Menhire und Dolmen im Morbihan, in der Bretagne aufgestellt haben. Die Anthropologen scheinen sich sicher zu sein, dass im 5. Jahrtausend vor der Zeitenwende eine mediterrane Rasse, die einen gehörnten Stiergott verehrte über Spanien nach Gallien und schließlich in die heutige Bretagne einwanderte. Zu jener Zeit durchlief die Sonne das Tierkreiszeichen des Stieres. Der Stier wurde in Ägypten und mehr noch später auf Kreta verehrt. Eine seiner Symbole ist die Doppelaxt, die immer wieder auftaucht. Im 3. und 2. vorchristlichen Jahrtausend entwickelte sich dort die minoische Kultur. Die Minoer waren Seefahrer und es lässt sich vermuten, dass sie bis nach Armorique segelten und dort und bis nach Irland Kolonien errichteten. Nach Ansicht einiger Forscher kam eine weitere 2. Rasse bis nach Gallien . Ob dies fast gleichzeitig oder Jahrhunderte vorher geschah, ist ungewiß. Kymrer nennt sie später Jules Michelet in seiner „Histoire de France“ und sagt, dass diese Rasse aus dem Norden Europas kam und einen Gott in Gestalt eines Hirsches verehrt habe. Das ist sehr wahrscheinlich, denn die ältesten Funde des Gottes Fro oder Freyr zeigen diese Form. Seit jeher gilt der Hirsch als Seelentier und Hirschgeweihe werden als Kopfschmuck der Schamanen genutzt. Im Übrigen scheinen die Urmenschen Nord- und Westeuropas den Hirsch besonders verehrt zu haben. Beleg für diese Tatsache ist einmal die Darstellung von  Hirschen in verschiedenen Farben an der Wand des Eingangsstollens von Lasceaux, die Cromagnon Künstler schon 30.000 Jahre vor Chr. geschaffen haben. In der Höhle von Le Trois Frères in Südfrankreich gibt es sogar eine in Tierhäuten gekleidete Gestalt, mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf. Sie stellt ihrem Entdecker Abbé Bereuil nach einen Schamanen der Cromagnon-Menschen dar. Die Malereien zeigen Klangbögen , Trommeln und weisen eindeutig schamanisch kultische Züge auf.Auch Lepenskivir an der Donau, eine der bedeutendsten steinzeitlichen Siedlungsanlangen, die über 7.500 Jahre alt ist, beweist dies. Hier wurden den Toten als Seelenbegleiter Hornsprossen, Hirschgeweihe oder sogar ganze Hirschschädel mitgegeben.
So trafen sich also im Herzen dieser gallischen Welt diese beiden unterschiedlichen Kulturen mit ihren jeweils spezifischen Glaubenssystemen Hirsch und Stier, offensichtlich nicht im Konflikt, sondern sie verschmolzen im Laufe der Zeit und bildeten das Volk der Göttin Ana, De Anna, Tuatha de Danaan, die Kinder der Ana, die sich auch auf den britischen Inseln niederließen. Von den Tuatha de Danaan heißt es in den alten Legenden, dass sie eines Tages beschlossen, ihr Leben ganz in der Anderswelt weiterzuführen und sich den Mantel der Unsichtbarkeit anzuziehen, den Faed Feda:
„Wir geben Euch das Land aber da unsere Hände es bilden, wollen wir das Land nicht ganz Euch und Euren Kindern überlassen. Deshalb werden wir sein in der Stille, die über den Seen liegt, wir werden sein in dem Freudenruf der Flüsse und dem Geplätscher der Bäche. Wir werden sein die geheime Weisheit der Wälder und lange nachdem Eure Nachkommen uns vergessen haben, werden sie noch unsere Musik hören, auf den sonnigen Erdwällen sitzen und unsere großen, weißen Rösser sehen. Und am Ende werden sie wissen, dass alle Schönheit der Welt in uns ihren Ursprung hat und dass die Kämpfe der Welt nur das Echo unserer eigenen Kämpfe sind.Und es wird Menschen geben die sich an unsere alten Wege erinnern“
Die alte Gottheit Dana wurde später in der christianisierten Bretagne zur heiligen Anna. Und dann als Jungfrau Maria verehrt. Interessant ist der Wortstamm Ana kommt in zahlreichen, meist weiblichen Gottheiten in diversen indoeuropäischen und auch semitischen Traditionen vor. Siehe zB Anath, Nana, … Interessant ist auch noch, dass die Wurzel –ana in der indoeuropäischen Sprache ursprünglich Bedeutet: Atmung, Atem, Hauch oder damit auch Geist und Seelenhauch bedeutet.
Noch eine weitere Symbolik scheint unseren Vorfahren ganz speziell zu sein, wie die zahlreichen an die Steinwände der Dolmen eingeritzten Schlangenzeichen belegen. In Indien und Asien ist die Schlange ein Begleiter der Götter. Auf Kreta finden wir die Seelen der Verstorbenen in der Schlange wieder. In Ägypten ziert die Kobra die Pharaonenkrone. Carnac bedeutet wörtlich das Haus (Ker) der Schlange (Nag). Erst das Christentum brachte die Umkehrung der Schlange zum Sinnbild der Scheinheiligkeit und Versuchung, die Schlange gleich männlich und phallisch in Misskredit. Die Schlange ist ein uraltes Symbol unserer Kultur. Sie sagt: „Schau her, ich habe keine Beine und keine Füße und trotzdem bewege ich mich, trotzdem wird für mich von den Göttern gesorgt.“ Die Schlange repräsentiert den Weg des Lebens. Der Weg des Lebens ist niemals gerade sondern er geht immer hin und her.“Schlange“ ist einer der ursprünglichen Namen für Druiden und Hexen.

Roche des Fées
Die Erforschung der Megalithkultur sieht sich immer wieder mit einem wichtigen Problem konfrontiert. Warum  beschäftigten die Menschen der Urzeit sich so intensiv mit Astronomie und Gestirns- konstellationen? Und warum bauten sie keine Städte oder Tempel sondern lediglich Anlagen mit dem alleinigen Zweck, den Sternenhimmel zu beobachten und Rituale zu feiern? Dieses Phänomen erstreckte sich von England über Korea mit seinen Dolmen bis ins ferne Japan, wobei vollkommen unklar ist, welches Volk und vor allem wie sie für die Verbreitung der megalithischen Idee gesorgt haben. Die Megalithkultur ist eine weltumspannende gemeinsame Urreligiöse Idee. Speziell in Frankreich, in der Bretagne vermutet man dort ein Zentrum. Wie war es möglich, dass sich vor über 8000 Jahren eine solche Idee von einem Ende der Welt bis ans andere verbreitet hat. Und was vor allem hatten die Astronomen der längst vergangenen Zeiten am Sternenhimmel erblickt oder sahen und erforschten sie? So dass sie es Jahrtausende nicht mehr aus den Augen ließen. Welche Logistik, welcher Zusammenhalt mag zeitlich dahinter gestanden haben? Und von wem wurde alles initiiert und zu welchem Zweck? Man hat sogar spekuliert, dass ägyptische Seefahrer den Bau der Monumente angeregt hätten. Die Ägypter verfügten über die Kenntnisse und über die Möglichkeiten, mit solchen Steinen fertig zu werden. Seltsam ist nur, dass man in Ägypten niemals Dolmen oder Menhire errichtet hat……So  bleiben die Megalithanlagen für die Wissenschaft eines der größten Rätsel der Vorzeit.
Auf einem leicht ansteigenden Hügel inmitten eines noch erkennbaren Haines alter Bäume stoßen wir auf den Felsen der Feen, den Roche des Fées. Dies ist das berühmteste „Ganggrab“ der Bretagne in der Nähe von Essé, Mit einer eindrucksvollen Länge von 20m und wurde aus 43 großen Megalithblöcken zusammengesetzt – ein mächtiger „Zauberstein“. Der Roche des Fées ist in einem ausgezeichneten Zustand. Und einige der Steinblöcke wiegen über 40t. Verständlich dass die Menschen in früherer Zeit geglaubt haben, dass hier die Feen Hand angelegt hatten, um dieses Bauwerk zu errichten. Das neolithische Ganggrab ist 6m breit und 4m hoch. Durch eine große Vorhalle kann man in einen niedrige, nur 1,10m hohe Kammer gelangen. 3 Querträger teilen den südlichen Bereich ab, so dass neben einem Haupteingangsportal 3 große Kammern entstehen.
(Diese 3 Kammern begleiten uns immer wieder bei den kultischen  Kraftplätzen , sie symbolisieren die 3 Urkräfte und werden später in der keltischen Welt als die 3 Kreise der Einweihung Annwn, Arbred und Gwenwydd wieder auftauchen.)
Die großen Steinquader stehen dicht nebeneinander, aber wir können durch die Spalten nach außen blicken. Man vermutet heute, dass der Platz der eigentliche Kultplatz mit Feldsteinen und gestampfter Erde aufgefüllt wurden, um die Felsen zu stützen, während zahlreiche Helfer die Steine in die Position gehebelt und geschoben haben. Am Roche des Fées hat man weder Knochen noch irgendwelche Begräbnisgegenstände gefunden. Wozu der megalithische Mensch solche aufwendigen Anlagen benutzt hat, ist wissenschaftlich nie befriedigend geklärt worden. Eines aber wissen wir: der Roche des Fées liegt ziemlich genau auf den Sonnenaufgang zur Wintersonnwende ausgerichtet. Wenn dieser Platz nicht als Grabstätte in Gebrauch gewesen ist, eventuell mit Erde bedeckt worden war, was stellte er dann dar?
Die Antwort ist nicht schwer:Einen Tempel ganz besonderer Art- Genau wie Maes Howe auf Orkney oder  Bru na Boinne New Grange in Irland handelt es sich hier um einen Berg, in dessen Schoss die Sonne zur Zeit der Wintersonnwende hineinfällt. Das Licht der Sonne befruchtet die Kraft der Erde – das Leben wird in dieser heiligen geweihten längsten Nacht
Wiedergeboren und wächst in der Stille bis zur Frühlings Tag und Nachtgleiche
Erinnern wir uns auch nochmals an die Tuatha de Danaan: In vielen bretonischen Sagen benutzen Zwerge und Feen die Dolmen als Eingang zu ihren unterirdischen Reichen. Die Wesen der Anderswelt nehmen diese Bauwerke also als eine Übergangsstelle. Als eine Schwelle zwischen der normalen Welt der Menschen und der magischen Anderswelt. Interessanterweise ist in solchen Geschichten auch oft davon die Rede, dass auf den Gräbern getanzt und gesungen wurde. Die Frage sei erlaubt, ob es sich hier wirklich um Gräber handelt oder um Plätze an denen orgiastische, tranceähnliche Tänze und Rituale abgehalten wurden. Diese bildeten eine Brücke zur Anderswelt und öffnen ein magisches Tor.
Die Architektur des Roche du Fees ist jedenfalls ins Großartige gesteigert:. 33 starke, mächtige Tragsteine bilden die Seiten und die vertikalen Zwischenwände. Darüber ruhen 8 mächtige Deckensteine. Der Eingang ist ein Meisterwerk der Konstruktion, 2 große quaderförmige Träger im Abstand von 3,20m und darüber ein gleichmäßig behauener Quader als Türsturz. Wenn man das Portal durchschreitet steht man in einer kurzen Vorhalle von 3m Breite und 2,7m Länge. Die geringe Höhe von 1,40 etwa zwingt einen, sich zu bücken. Man muß sich vor der Erdmutter verneigen-auf allen vieren gehen. Aber ein Tor von 1,10 Breite erlaubt es, sich dann wieder aufzurichten und die Weite der eigentlichen Anlage zu bestaunen. Sie ist nicht weniger als 14m lang und 4m breit und mehr als 2m hoch. 3 Querträger an den südlichen Seiten teilen hier besagte weitere 3 Kammern ab. Das Ende des Dolmens wird von einer großen Steinplatte von 5,70m begrenzt. Das Gestein ist rötlicher kambrischer  Schiefer und stammt nachweislich aus einer etwa 5km entfernten Stelle. Und da einige der Blöcke 40t übersteigen, bedeutet der Transport eine gewaltige Leistung. Funde wurden in der Anlage nicht gemacht man schätzt das Alter des Dolmens auf  etwa 4.500 Jahre.
Die lange Platte im Hintergrund der Kammer von Essé besitzt 6 innere Pfeiler und 8 Tafeln, die man mit den 8 Festen des Jahreskreises assoziieren kann. Sie werden an der Seite von Tragsteinen mit ungefähr 1,80m über dem Boden gestützt. Die Tragsteine haben eine mittlere Dicke von etwa 50cm, mit Ausnahme der 2 Pfeiler am Eingang, die wie massive Würfel aussehen und nur 1m Höhe aber 1m²   im Schnitt sind. Im Inneren sind die erwähnten Querpfeiler: 4 – auf der Südwest-Achse und 2 auf der Nord-Ost-Achse. Ihre Existenz ist geomantisch bemerkenswert und hochinteressant. Als Zusatzstütze für die Tafeln dienen sie nicht. Die Folklore weiß auch eine schönen Brauch zu berichten: Eine Frau und ein Mann, die einander heiraten wollten sollen sich in einer Vollmondnacht treffen und um den Roche des Fées gehen. Dabei sollen sie die Zahl der Steine zählen, an denen sie vorbeilaufen, bis sie am zentralen Punkt auf der Rückseite angekommen sind. Beträgt die Differenz der gezählten Steine mehr als 1, so fällt dieses Orakel unglücklich aus.

Pierres Plates
Der Dolmen von Pierres Plates liegt etwa 1km im Süden von Locmariaquer, direkt an der Küste, auf einer Linie mit dem Table des Marchants und verschiedenen anderen. Pierres Plattes gehört zu den sog. gekrümmten „Galeriegräbern“ und es scheint eines der bedeutendsten in  ganz Europa zu sein. Mit 23 Metern, die ursprünglich sicherlich noch mehr waren, ist der Dolmen einer der längsten in ganz Frankreich. Die größte Tafel misst 4,50m auf 2,60m. Die mittlere Breite beträgt im Durchschnitt 1,20m. Die eigentümliche Lage macht den Dolmen zu einem der interessantesten geomantischen Monumente überhaupt. Von der Nordseite kommen wir zunächst durch eine Kammer von ungefähr 2m x 1,8m, die durch eine große Querwand vom Rest getrennt ist. Danach kommt eine Galerie, die ungefähr 15m lang ist. Sie bildet mit dem Nordpol einen Winkel von 24° zum Westen. Nach dieser Biegung geht sie nach etwa 6m weiter und bildet nun mit dem Osten einen Winkel von 20°. Die Reihen bilden also einen stumpfen Winkel von ca. 135° und sind beide nach der Nord-Süd-Linie ausgerichtet. Direkt in der Kammer, die nach links abgeht befindet sich ein sog. Wächterstein. Dann nach etwa 3-4m auf der rechten Seite eine mächtige Stele der Erdmutter.
An der Krümmung auf der Westseite ist eine 2. Kammer von etwa 2,80m x 1,50, die sich gegen Osten öffnet. Die Westseite des Monuments ist mit mächtigen Tragesteinen versehen, die gegenüberliegende Seite jedoch hat an der Krümmung und vor der Kammer einen ziemlich langen freien Raum. Wenn wir davon ausgehen, dass dies die ursprüngliche Form des Dolmens ist, dann ist dieser ganz klar nach Osten ausgerichtet. Interessant ist auch, dass die Achsenlinie der Kammer an der Krümmung der Halbierungslinie des Winkels zwischen den beiden Reihen der Galerie ist. Die Abweichung beträgt nur wenige Grad. Die Achsenlinie geht genau durch den Punkt, an dem sich die Achsen der beiden Reihen treffen, d.h. dem Monument liegt ein bis ins kleinste ausgetüftelter Plan zugrunde. Man hat in dem Dolmen mehrere Ausgrabungen vorgenommen. Zahlreiche Untersuchungen zwischen 1814 und 1816 durch den Chevalier de Freninville brachten jedoch kaum Funde zu Tage. Einige Scherben aus Terrakotta und viele Schlagbolzen aus Quarz, runde Steine. Gegen 1862 wurde eine Vase gefunden. Teile des Monuments sind aus aremorikanischem  Sandstein, der in der Gegend absolut fremd ist. Sie kommen von der Ostgrenze von Morbihan, 60 km von Locmariaquer entfernt oder aus der Gegend von Douarnenez. Am südlichen Eingang von Pierres Plates steht ein einzelner Menhir, der etwa 3m groß ist.

GAVRINIS
Im Golf von Morbihan ist eines der bedeutendsten Zentren der Megalithkultur. Der Golf selbst, so wie er heute existiert hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert. Der Meeresspiegel ist im Laufe der Zeit angestiegen und hat alle tiefergelegenen Landstriche überflutet. Infolgedessen gibt es einige Dolmen, Menhire und Steinkreise wie Er Lanic, die heute unter Wasser stehen oder nur bei Ebbe zum Teil sichtbar sind. Der Cairn von Gavrinis  ist einer der interessantesten Plätze. Er birgt einen großen Dolmen in dessen Inneren ein etwa 16m langer Gang zu einer über 2m breiten Kammer führt. Etwa 50 sorgfältig aneinander gesetzte Steinplatten bilden das Innere der Dolmenkammer.
Einzigartig sind die Gravuren an den Wänden, von denen man sagt, dass sie mit Hilfe von Quarzsteinen entstanden sind. Sie zeigen typische Spiralmuster, stilisierte Lebensbäume und ineinander verzeichnete Kreise. Wir finden symbolisch dargestellte Schlangenlinien, Äxte, Pfeile, Bögen und ständig wiederkehrende Kreismuster. Immer wieder tauchen auch Schlangenzeichen auf, die in der alten Welt, wie z.B. in Carnac (Manio)eine wichtige Rolle spielen. Die Druiden der alten Zeit verehrten die Schlange als heiligstes aller Tiere im Symbol. Für sie war es das Zeichen der Schöpfungsquelle. Die Schlange repräsentiert die Fähigkeit des Lebens, immer wieder andere Wege zu gehen und trotzdem ans Ziel zu kommen. Konzentrische Kreise und Spiralen sind Sinnbilder des unendlichen Verwandlungsprozesses. Sie repräsentieren den Übergang  vom Kleinsten zum Größten. In vielen Fällen finden wir die siebenfach als sieben Welten übereinander dargestellt. Die Jenseits- oder Anderswelt als Reich von Schwingungen. Eine uralte Weisheit.
1984 führte die Freilegung des Decksteines zu einer erstaunlichen Entdeckung von Tierabbildungen, Hörnern und einer großen Axt. Dabei stellte sich heraus, dass der Deckstein Teil einer ursprünglich weitaus größeren Platte war, die im Table des Marchants und in Er Grah Verwendung fand. Wenn man Gavrinis verstehen will, muß man sich im Bewußtsein vergegenwärtigen, dass die Menschen der alten Zeit ganz eins mit dem Kosmos waren. Der Lauf der Gestirne war ihnen deutlich vor Augen und sie orientierten die Menhire und Dolmen auch nach den Himmelsrichtungen. Man trug die Toten nach Westen. In Richtung des Sonnenuntergangs muß man gehen, wenn man in den Hügeln den Weg zur Kammer betritt. So auch in Gavrinis Der Gang führt exakt von Südost nach Nordwest. Also von der Morgen- zur Abendseite. Man folgt dem Tagesgestirn, das aber entschwindend die Eigentümlichkeit hat, durch die Tiefe des Nordens wieder zum Osten zurückzukehren. So folgt auch der Weg mit den inneren Felsbildern exakt den Lauf der Sonne. Dies ist das Gesetz des Lebens. Wandern wir in der Dolmenanlage so gehen wir auf der linken Seite vom Morgen zum Mittag in den Punkt der dunkelsten Nacht und kehren auf der anderen,rechten Seite zum Morgen zurück. Die zentrale Kammer mit der viereckigen Schließung ist ein Platz der Einweihung im Schoß der Erdenmutter. Hier konnte man auf  Seelenwegen durch die Tiefen der Nacht reisen. Nicht alle konnten diese schweren Prüfungen bestehen. Aber diejenigen, die das Erleben der geistigen Sphären zur Geburt des inneren Selbst  begingen, begegneten dem Zeichen der Sonne. Sie verstanden (- im Gegensatz zur grossen Menge des Volkes– ) und bekamen „Ein-sicht“ die höhere Erfahrung,- in ihrem Innersten war das höhere Selbst erwacht.

Er Lanic
Er Lanic ist heute ein kleines Inselchen direkt neben Gavrinis, indem 2 Steinkreise zu finden sind, die sich berühren und von denen der südlich gelegene, bei Flut ständig, der nördliche etwa zur Hälfte unter Wasser steht. Nur bei ganz niedrigem Wasserstand kann man die gesamte Steinsetzung überblicken. Die Menhire messen im Durchschnitt zwischen 2,5 und 4m. Der höchste ist 5,40m. Im Inneren der Steinringe hat man reichlich Funde gemacht. Splitter, Steinhämmer, Streitäxte und Keramikreste, jedoch noch keine Metallgegenstände. Daraus schließen wir, dass die Cromlech´s – so nennt man diese in einem Kreis angeordneten Menhire – etwa 3.500 Jahre vor unserer Zeitrechung oder früher errichtet wurden. Nach der Radiocarbonanalyse ist der Dolmen von Gavrinis 4.500 Jahre vor Christus entstanden. Damit ist das Mindestalter der Steinkreise von Er Lanic zwar nicht bewiesen, aber wahrscheinlich um die gleiche Zeit zu datieren. Der erste Steinhalbkreis besteht noch aus 49 Menhiren. Man kann deutlich sehen, wo die restlichen einst gestanden haben. Es scheinen 10 Menhire zu fehlen, womit der Steinkreis ursprünglich 59 Steine gehabt hätte.
Diese Zahl erinnert an den griechischen Astronomen Meton, der herausgefunden hat, dass alle 19 Jahre der Vollmond auf die selben Daten des Sonnenkalenders fällt und auch die Mondfinsternisse diesem Zyklus folgen. Ein Mondmonat hat dieser Zeitrechnung zufolge 29,53 Tage, 2 Mondmonate ergeben also eine runde Summe von 59 Tagen, eine Zahl, die bereits der amerikanische Astronom Hawkins im Zusammenhang von Untersuchungen in Stonehenge errechnet hat. Somit stellte der Cromlech von Er Lanic einen steinernen Kalender dar. Nebenbei gesagt, der Durchmesser des größten auf der Erde bekannten Cromlech´s ist der von Avebury beträgt genau 365 Meter. Es handelt sich dabei um 100 Steinsetzungen. Als die Kelten etwa im 9. vorchristlichen Jahrhundert in das Land kamen fanden sie die Cromlech´s, Menhire und Dolmen vor und übernahmen die religiöse Weltsicht aus der Megalithkultur. Die Druiden benutzten später die Steine zu ihren magischen Ritualen. Heute sagt man, dass sie durch die Steinsetzungen mit der Anderswelt Kontakt aufnahmen. Darin liegt ein Schlüssel zum Verständnis. Die megalithischen Bauwerke stehen ausnahmslos  an sog. Orten der Kraft, mit starken Ein- und Ausstrahlungspunkten. Die Menhire wirken hier wie Akupunkturnadeln. Ihre Spitzen zeigen zu den Sternen. Die beiden mächtigen Steinkreise von Er Lanic haben die Form einer riesigen 8. Wo sich die Kreise berührten stand ursprünglich ein etwa 7-8m hoher Menhir. Die beiden Kultplätze waren ein Teil einer heiligen Zone.

Die Allée von Carnac
Der Name Car oder  Ker  bedeutet in der Bretagne Haus oder Kreis. Nag  ist ein altes indoeuropäische Wurzelwort für Schlange. Wir haben es also hier mit dem Haus oder dem Kreis der Schlange zu tun (vergl. auch Cair = Burg /Heim). Die Anlage von Carnac zieht sich über mehrere Kilometer. Die Größe der einzelnen, aufrechtstehenden Menhire variiert sehr stark. Wir unterscheiden 3 große Abschnitte: Kerlescan, Kermario und Le Ménec. Die Frage nach der Bedeutung der Anlagen kann letzten Endes nicht mit wissenschaftlicher Exaktheit beantwortet werden. Wir finden geomantisch immer wieder Zusammenhänge zwischen kosmischen Einstrahlungspunkten, Sonnenauf- und untergangslinien und speziellen megalithischen Anlagen.
So ergibt sich für die Steinallée von Kermario eine Richtung zum Sonnenaufgang zur Sommersonnwende. In Kerlescen zur Frühjahrstag- und Nachtgleiche, der Tag- und Nachtequinoctialpunkte. Le Ménec besitzt in seiner Steinallée die Ausrichtung von 66° die einer Sonnenaufganglinie dazwischen entspricht, d.h. der Vollmond im Mai und im August. Gleichzeitig ist die steinerne Allée eine Art heilige Straße, die zuerst zu einem mächtigen Cromlech führten, dann zu einer geschlossenen Umhegung- einem großen Viereck und am Schluß zu einem mächtigen Kreis in dem sich wiederum 2 große Kreise schneiden(siehe Er Lannic). Auch hier finden wir die alte Lehre der 3 Kreise der Einweihung, die in der keltischen Tradition immer wieder auftaucht. Im gesamten Areal von Carnac standen ehemals etwa 10.000 Menhire in Reihen oder einzeln. In der berühmten Allee selbst finden wir 3 in Abständen von 250 und 400m voneinander entfernte Gruppen, die sich unterscheiden lassen. Den Reihen nach gibt es 594 Menhire bei Kerlescan, 1029 in Kermario und 1169 in Le Ménec. In Le Ménec stehen 70 Steine in einem Halbkreis während die übrigen in 11 bzw 13 Reihen mit einer Länge von 1167m angeordnet sind. In Kermario finden wir einen freien Platz, in dem früher einmal ein Halbkreis vorhanden war. Die Steine selbst sind verschwunden. Die Breite der Reihe beträgt etwa 100m. In Kerlescan sind die Menhire überraschenderweise nur halb so dicht angeordnet wie in den beiden anderen Reihen. Bei einer Betrachtung aus der Luft erkennt man, dass die Reihen nicht gleichgerichtet verlaufen, sondern geschlängelt sind.
Man erzählt sich in Carnac eine seltsame Legende. Im 3. Jhr. n. Chr. lebte ein Mann namens Corneii, der nach seinem Tod heilig gesprochen wurde. Er war ein ehemaliger Druide, der später in den Jahrhunderten als Schutzpatron des „Hornviehs“ (ein gehörnter also) verehrt wurde. Seine Kirche wurde später auf dem Tumulus St. Michel errichtet. Michael der Besieger des Drachen, der großen Schlange. Im Lateinischen ist Cornu das Horn aber Carnac vom bretonischen Carn bedeutet ebenfalls Horn oder Hörner. Manche Sprachforscher leiten das Wort Carnac auch von Carec (Stein oder Felsen) ab. Wer aber ist im Abendland eigentlich mit Hörnern ausgestattet? In erster Linie der Stier, der Hirsch, der gehörnte Gott röm.Cernunnos oder der Teufel. Der keltische Gott Karnayna repräsentiert den Hüter des heiligen Waldes, Tod und Wiedergeburt. In vielen Dolmen wurden Hirschgeweihe sogar ganze Hirschskelette gefunden, die veranschaulichen, dass die megalithischen Menschen einen Hirschgott verehrt haben. Viele Keltenforscher sind davon überzeugt, dass der heilige Corneli quasi den Platz des keltischen gehörnten Gottes  eingenommen hat. Die Aufteilung der Anlage von Carnac in 3 unabhängige, einzelne Anlagen ist absichtlich gewählt. Zwischen Menec und Kermario gibt es einen kleinen Menec, wo wieder höhere Steine auftauchen, als am Ende. Zwischen Kermario und Kerlescan steht ein mächtiger Menhir, der Manio. An seinem Ende am Straßenrand sind große Steine in Kugelform zu sehen.Der Manio ist an seiner Basis voller Schlangenlinien.

Der Dolmen von Kercado
Die Hügel des Dolmens von Kercado erstrecken sich in Ost/West-Richtung. Er ist etwa 54 m lang und etwa 35m breit und durchschnittlich mehrere Meter hoch. Die fast rechteckige Steinfassung hat eine Länge von 35m und eine Breite im Osten von 16m, im Westen von etwa 11m. Im Inneren der Steinfassung befinden sich 45 einzelne runde und quadratische Steinkisten. Überraschenderweise wurden in dieser Anlage keine Bestattungsreste gefunden, sondern nur Gefäßscherben. Zu den Steinkisten im Inneren gesellen sich noch 14 weitere außerhalb. Ein am östlichen Ende des Langgrabes stehender Menhir indicateur von etwa 3m Höhe sollte man mit besonderer Aufmerksamkeit begegnen. Er ist ein weithin sichtbares Zeichen. An der Basis kamen auch hier eingravierte Schlangenlinien zum Vorschein. Der eigentliche Dolmen von Kercado  ist etwa 4000 v.Chr. errichtet worden. Der Grabhügel ist etwa 4m hoch, und auf seiner Spitze finden wir einen Menhir direkt über der zentralen Kammer. Der Hügel ist ein Cairn von etwa 30m Durchmesser. Über dem Steinteil befindet sich eine Erdaufschüttung, deren Hügelfuß durch einen nicht mehr ganz erhaltenen Kreis aus Menhiren abgeschlossen wurde. Nach dem Durchschreiten eines etwa 6m langen Ganges, bei dem 5 Tragsteine, 5 große Überliegerstützen kommen wir in die Grabkammer, die durch 2 querstehende, den Gang verengende Tragsteine deutlich vom Gang abgesondert ist. Ein riesiger Deckstein wird von 6 Tragsteinen gestützt. Mehrere der Tragsteine besitzen Gravierungen. Am deutlichsten links am Eingang zur eigentlichen Kammer, mit dem Blick zum „Grab“ und auch zum Ausgang. Hier überziehen gitterartige Muster fast den ganzen Stein. Außerdem bemerkt man kleine Kuhlen und Näpfchen.

Kezherso
Nach den Steinreihen von Carnac sind die wichtigsten die von Kerzherso . Die Steinreihen sind etwa 2 km lang und 60m breit. Man zählt hier über 1100 Menhire, aber sie haben nicht die  Anordnung wie in Carnac. Die Reihen scheinen erst unregelmäßig zu sein, da die abweichenden Menhire sehr häufig sind. Die Steinreihen von Kezherso haben eine regelmäßige Reihe, einen Azimut von 88 oder 89°. Das ist eine klare Orientierung nach dem Equinoctialsonnenaufgang. Nach 200-300m wechseln die Steine allerdings die Richtung, um zu der aufgehenden Sonne der Wintersonnwende zu deuten. Außerhalb der Reihe stehen mehrere, riesige „Geants“, hohe Menhire, die ursprünglich zu den Steinreihen ein entsprechendes Peilsystem ergeben haben.

Der Tumulus St. Michel
Der Tumulus St. Michel ist einer der größten Grabhügel Europas. Ein Wahrzeichen des Grabhügels ist die dem heiligen Michael geweihte Kapelle von 1664, in der nur 1 Mal pro Jahr, am 1. September eine Messe stattfindet. Der Tumulus ist 125 m lang, 60m breit und etwa 12m hoch. Die obere Plattform hat eine Länge von 75 m und läuft exakt in Ost-West-Richtung. Innen besitzt der Hügel einen ovalen Steinkern über dem eine 1,5m mächtige Tonschicht aufgeschüttet wurde. Die Hügeloberfläche wiederum ist aus Stein. Bei Ausgrabungen wurde in der Mitte des Tumulus eine große, tapezförmige Kammer freigelegt, deren Tragsteine aus waagrecht gelegenen Steinplatten bestanden haben. Der Boden der Kammer war mit groben, flachen Steinen belegt, auf denen verbrannte Knochenreste gefunden wurden. Außerdem fand man 39 Steinbeile, 2 von ihnen waren durchbohrt. Sie standen alle aufrecht mit der Schneide nach oben in der Erde.
Ferner barg man eine Perlenkette aus 79 Kaliperlen und 10 Anhänger aus dem gleichen Gestein, sowie Reste einer Perlenkette aus einer Art Elfenbein. Südlich von diesem Hauptgrab liegt ein etwas kleineres mit einem Gang. Dazu gesellen sich 13 weitere Steinkisten rings um die Hauptkammer. Alle Stätten sind durch eine kreisrunde Mauer eingefasst, die nach oben hin in ein Gewölbe übergeht. Viele Archäologen sehen im Tumulus St. Michel mit seinem sorgfältig vorbereiteten Untergrund und seiner Granitkuppe eine Art Totenresidenz, in der ein Fürst mit seinem Gefolge als Opfergaben bestattet wurde. Im Gegensatz zu vielen anderen Megalithgräbern war das zentrale Grab nicht durch einen Gang zugänglich und die Überdeckung des Hügels durch eine gewaltige Steinanhäufung und eine fast hermetisch abschließende Tonschicht sollte die Ruhe des Toten garantieren.

Ys und der Pointe du Raz
Von der Küste laufen Schiffe zur Ile-de-Sein heraus, die dem Pointe du Raz vorgelagert ist. Nur wenige Hundert Menschen bewohnen diese flache, aufragende Insel. Wegen ihrer Armut brauchten die Bewohner noch bis vor Kurzem keine Steuer bezahlen. Früher standen sie im Verruf der Seeräuberei und sollen angeblich nachts die Segelschiffe irregeleitet haben. Von Point du Raz bis fast nach Douarnenez (der Name bedeutet neue Erde), erstreckt sich die steile Felsenküste des Cap Sizun. Bei einer Springflut im Jahre 1923 sollen die Bewohner auf der Baie de Douarnenez Überreste von Bauten für einen kurzen Augenblick gesehen haben. Auch der Verlauf alter römischer Straßen im westlichen Teil der Halbinsel ist erstaunlich. Die alten Römerstraßen schneiden sich alle im Meer, etwa 6km nordwestlich von Douarnenez in der gleichnamigen Bucht. 1965 brachten hier Fischer aus 15m Tiefe römische Ziegelscherben ans Tageslicht. Auch in Brouiller kreuzen sich bei La Madeleine 2 alte, römische Heerstraßen. Die eine, von Nord nach Süd verbindet Castrum Legionum, St. Paul der Leon mit Civitas Aquiona (Quimper). Die andere aus nordöstlicher nach südwestlicher Richtung verlaufend führt nach Fort Granum und direkt zur Baie de Douarnenez, um dort im Meer zu verschwinden. Wenn die Römer eine derartige Straßenanlage bauen, dann bestimmt nicht, weil sie überflüssig gewesen ist.
Vor der Stadt Douarnenez liegt die Insel Tristan, die an eine bekannte, mittelalterliche Tragödie erinnert. Als historischer Kern der Sage gelten die Fundamente eines Schlosses vom König Marc´h, der im 5. und 6. Jhr hier als König der Cornouaille regiert haben soll. Der junge Tristan wird ausgeschickt, um für seinen Onkel die schöne Isolde zu freien. Ein Liebestrank sollte die bezaubernde Frau an den alternden König binden. Doch aus Versehen trinken die beiden jungen Leute davon und entbrennen in Liebe füreinander. Als der König den Betrug entdeckt, verurteilt er die Liebenden zum Tod. Tristan kann sich in eine nahe Kapelle flüchten und stürzt von dort aus ins Meer. Der Wind verfängt sich dabei in seinem Gewand und trägt ihn zu einem Uferfelsen, der heute noch als  Tristansprung auf der Insel bekannt ist.
Eine andere Sage berichtet von der schönen Stadt Ys,  die einstmals in der Bucht von Douarnenez gelegen haben soll und so schön war, dass selbst die Bewohner der Stadt Paris (= gleich Is), keinen besseren Namen für ihre Stadt finden konnten. Der Sage nach herrschte hier König Gradlon im 5. – 6. Jhr. Die Weisheit, Milde und Güte des Königs waren so groß, dass man ihn noch heute den guten König Gradlon nennt. Und so hatten die Bewohner der Stadt einen gute Zeit. Aber der Reichtum hatte ihre Seelen verdorben und sie alle lasterhaft gemacht. Am wildesten trieb es des Königs Tochter Dahut , die der alten Religion anhing. Von ihr berichtet man, dass während einem der ausgelassenen Feste ein junger Mann kam, der auf einem Dudelsack anfing zu spielen, so dass die Leute nicht mehr aufhören konnten, zu tanzen. Während das Fest so immer wilder wurde und keiner mehr aufhören konnte, tanzte der wilde Geselle, raubte von der Königstochter den Schlüssel zu den Schleusen der Deiche und ließ so das Wasser in die Stadt hinein. Doch der heilige Gouenol, der alles vorhergesehen hatte, war auch nach Ys gelangt und weckte den König. Es blieb kaum Zeit, vor den hereinstürzenden Wogen zu flüchten. Der König hatte seine Tochter hinten aufs Pferd genommen. Als das Wasser aber immer näher kam und die Hufe des Pferdes umgischtete, da gebot der Heilige dem König, den Teufel hinter sich abzuwerfen. Gradlon zögerte verständlicherweise und Gouenol stieß Dahut mit seinem Bischofstab in die Fluten. Und als die Flüchtenden hinter sich blickten, war von der herrlichen Stadt nichts mehr zu sehen. Dahut aber ist später zur Unglück bringenden Fee Morgane geworden und lockt heute noch die Fischer ins Verderben. Vermutlich leitet sich der Name Dahut von dem alten Wort dagusoitis ab, das soviel wie gute, weise Fee bedeutet. Die Kelten verehren sie, weil sie in hartnäckiger Opposition zum späteren Christentum stand und über magische Kräfte verfügte. Sie setzte sich über die christlich-männliche Autorität weg, und führte ein zügelloses selbstbestimmtes Leben einer freien Frau. In den alten Beschreibungen heißt es, dass sie die Mönche schon durch ihre Schönheit kränkte. Wahrscheinlich handelte es sich bei Dahut ursprünglich um eine alte, bretonische Göttin aus der Gegend des Pointe du Raz. Eine gute Frau mit all ihren weiblichen Reizen, die in der Erinnerung der Menschen noch weiterlebte.

Brocéliande
Der Wald von Paimpont oder besser Brocéliande genannt, ist schon seit alter Zeit geheimnisumwittert. Er wird in den alten Texten Brecheliant genannt. Entstanden aus Breach-elliant. Elliant oder Elles ist der Name von Yeunelez, dem moorigen Tiefland, welches von jeher als Eingang zur Unterwelt gesehen wird. Der Name weist auch auf die indogermanische Wurzel zurück, von der das englische hel, die deutsche Holle kommt. Oder auch die leuchtende Unterweltgöttin der Germanen Helia. So bezeichnet dieses Wort auch gleichzeitig das Reich der Feen. Neben Carnac im Golf von Morbihan ist der Wald von Brocéliande für die Archäologie am interessantesten. Brocéliande ist eines der letzten mächtigen Waldgebiete in der Bretagne. Etwa 7000ha groß und liegt etwa 40km westlich von Rennes.
Brocéliande wird allgemein als einer der Plätze, in denen sich die Arthusmythologie und die Arthuslegende zugetragen haben, angesehen. Einst, so sagte man, lebte hier ein Mädchen von großer Schönheit, dass die Verehrer aus vielen Ländern in Scharen um ihre Hand anhielten. Sie aber gebot ihren Eltern, sie nicht zu verheiraten, denn sie war entschlossen, niemals einem Mann ihr Herz zu schenken. Eines Nachts jedoch besuchte der Teufel das schöne Mädchen und begann um sie zu werben. Das gefiel der Schönen und weil sie den Teufel als wohlgestaltet ertastete ließ sie sich mit dem Fremden ein und bekam ein Kind. Sie gebar einen Sohn, der den Namen Merlin erhielt. Als dieser erwachsen war, umwarb er die Dame vom See . Sie hieß so, weil sie am Grunde des Sees einen mächtigen Palast besaß, indem sie ein- und ausging, indem sie mit geschlossenen Füßen in das Wasser sprang. Merlin bedrängte sie, weil er glaubte, dass sie ihm vom Anbeginn der Zeit vorbestimmt sei. Die jungfräuliche Dame zeigte sich spröde und erwiderte erst nachdem er ihr versprochen hatte, Liebe gegen seine Künste und Zaubersprüche auszutauschen, seine Küsse und Umarmungen. Als er ihr jedoch seinen letzten Zauberspruch beigebracht hatte, erkannte der Zauberer zu spät, dass damit zugleich die Macht der Magie von ihm gewichen war. Die Dame vom See lächelte, denn sie wusste, dass der Zauberer sich freiwillig von ihr einschließen ließ. Da Merlin seinem Wesen nach unsterblich war, blieb seine Seele lebendig. Da sich der mächtige Zauberer freiwillig mit seiner Geliebten verbannen lässt, stellt in der Tat den höchsten Liebesbeweis dar, den mittelalterliche Epik Ausdruck zu verleihen im Stande war. So macht der Name des Zauberwaldes bei Paimpont plötzlich einen Sinn.

Das Reich der Feen
Das Reich der Feen wird in der Bretagne von Viviane dominiert, Merlin´s großer Liebe. Viviane ist auch Nimue, die Dame vom See. Merlin trifft sie am Hof von König Arthus und verliebt sich unsterblich in sie. Wo immer sie hinging, war der Zauberer nicht weit. Die Überlieferung verbindet ihre Person mit dem Wasserschloß von Comper und mit dem See von Paimpont. Hier an diesem See hat auch Lancelot seine Kindheit in der Obhut der Feen verbracht. Lancelot vom See, der tapferste und weise Ritter der Tafelrunde, der Falke des Mai´s. Seinen Namen jedoch verdankt er alleine dem Umstand, dass er zusammen mit Viviane in deren Palast am Grunde des Sees gewohnt und gelebt hat. Daß Viviane, genau wie ihre Schwester Morgane mit dem Wasser assoziiert wird, kommt nicht von ungefähr. Es zeigt, wie viele Märchen aus dem keltischen Kulturraum, dass die geheimnisvollen Frauen ihre Liebhaber dazu verleiten, ihnen in die Tiefe zu folgen. Hier findet sich auch die immer wiederkehrende Symbolik des Fisches. Man denke an die vielen Geschichten der Fischfrauen oder des Fischerkönigs.

Das Grab des Merlin
Der Tombeau de Merlin ist ein megalithisches Ganggrab, bestehend aus mehreren aufrecht stehenden Steinen mit einer Höhe zwischen 1,60m – 1,80m und einer Länge von etwa 10m. Die meisten Steine wurden von den damaligen Besitzern des Geländes zum Hausbau benutzt. Der Platz, welcher seit Anfang des 19.Jhr. als das Grab des Merlin angesehen wurde, wurde zwischen dem 2. und 3. vorchristlichen Jahrtausend errichtet. 2 aufrecht aneinander gelehnte Schieferplatten, und eine Stechpalme in mitten eines Steinkreises weisen am Rande einer Waldlichtung auf diesen Platz hin. Viele Menschen schmücken das legendäre Grab mit Blumen oder grünen Zweigen. Es verkörpert für die Naturreligion einen Platz, von dem ein großer Zauber ausgeht.
Die Geschichte zeigt, dass der Magier sich verzaubern lässt. Er will in die Tiefe zu seiner Angebeteten Viviane oder Nimue, die außerhalb der Grenzen im Palast auf dem Grunde des Sees wohnt. Nimue lebt außerhalb der Grenzen der alltäglichen Wirklichkeit. Als sie dann 9x um den Zauberer herumschreitet (der weiß, was sie vorhat), wäre es ein leichtes für ihn gewesen, den Kreis zu durchbrechen, aber er lässt es zu verzaubert zu werden. Nachdem er in einen tiefen Schlaf versunken ist, setzt sich Nimue leise zu ihm hin und den legt den Kopf ihres Mannes in ihren Schoß. Doch aus seinen Träumen heraus hört sie den Zauberer murmeln: “Bleibe bei mir Nimue bis es wieder Tag wird. Du hast eine lange Nacht auf mich gelegt.“  „Diese Nacht wird viele Jahre dauern“, antwortete die Dame des Sees. „Hier sollst Du schlafen, bis ich wiederkehre,  um dich nach Avalon zu holen. Dort wollen wir gemeinsam in der Freude und Wonne der Seligen das Ende der Nacht abwarten.“ Merlin lächelte zufrieden in seinem Schlaf außerhalb von Raum und Zeit und schlief zugleich unterhalb des Steines. „Kein Sterblicher wird diesen Ort je finden um Dich zu stören“, spricht Viviane zu sich selbst. Doch zu ihrem Erstaunen dringt Musik aus diesem Platz und sie erkennt, dass es die Harfen und Flöten und Melodien von Wesen sind, die hier Wache halten, weil sie den Zauberer lieben.

Das Tal ohne Wiederkehr
Der Sage nach hat im Tal ohne Wiederkehr die Fee Morgane ihre Geliebten in einem imaginären Paradies festgehalten. Der Name der Fee, die die Schwester des König Arthus ist, lautet Morgana, das bedeutet so viel wie „aus dem Meer geboren“ und erinnert an die griechische Liebesgöttin Aphrodite, die ebenfalls der Gischt des Meeres entsteigt. Das Tal ohne Wiederkehr ist ein alter Kultplatz. Der Wald von Brocéliande entfaltet hier seine ganze Zauberkraft. Wir folgen einem kleinen, gewundenen Wasserlauf, der sich zwischen den roten Schieferblöcken, Bäumen und Sträuchern durch die Landschaft schlängelt. Auf einer kleinen Anhöhe steht hier ein großer Felsen, der Roche du Fauxamants, der Felsen der falschen Liebhaber. Hier erhebt sich Morganes Platz. Das Wesen von Morgane ist doppelt. Sie ist die wunderschöne Frau, aber auch die schreckliche Todbringende Furie. Sie offenbart die rätselhafte Natur der alten Göttin. Sie repräsentiert die Schöne und das Biest zugleich.
In der kleinen Dorfkirche von Trehorenteuc in der Nähe vom Val sans Retour finden wir den Mythos des Grales dargestellt. Schon an der linken, großen Seite des Eingangs können wir eine große Abbildung des gehörnten Gottes Cernnunos erkennen. Staunend steht man auch vor dem Bild der Tafelrunde, mit den Rittern in königlichen Gewändern. Gral und Abendmahlskelch sind in grünschillernder Farbe, das an eine ketzerische Gralsvorstellung anknüpft. Denn Luzifer trug bei seinem Aufstand gegen Gott eine grüne Krone, das Symbol der Hoffnung. Als er in die Tiefe stürzte löste sich aus der Krone ein Smaragd, der Adam und Eva in dem Augenblick vor die Füße fiel, als sie gerade aus dem Paradies vertrieben wurden. Sie hoben den grünlich schimmernden Stein auf, und er verwandelte sich in eine Schale, die Gralsschale. Diese Schale verwendete Jesus später beim letzten Abendmahl. Pilatus schenkte Joseph die Schale und den Leichnam von Jesus. Bei der Waschung soll dieser plötzlich aus den Wunden zu bluten begonnen haben. Und dieses Blut fing Joseph  in der Schale auf. Später wurde der fromme Herr in ein tiefes Verlies geworfen, wo man ihn jahrelang vergaß. Aber er überlebte, weil er die Schale mit dem Blut des Erlösers bei sich hatte. Er wurde vom Gral genährt. Später soll Joseph bis nach Südwestengland bis zur Insel Glastonbury gesegelt sein, wo er später eine Abtei errichtete.
Wunderbar in der kleinen Kirche ist auch das Bildnis der Maria im linken Querschiff. Sie erscheint hier sternengekrönt, den Mond zu ihren Füßen. Sie steht zwischen 2 Wagen, von denen einer mit Blumen und der andere mit Korn gefüllt ist, die alten Symbole der großen Göttin. Die Ähre als Symbol der griechischen Demeter, die in der Dreiheit junges Mädchen Kore,  reife, liebende Frau Persephone und die  Herrrin des Todes Hekate verehrt wurde.

Der Platz der Viviane
Der Platz der Viviane liegt in der Verlängerung des Tales ohne Wiederkehr. Auf einer steinernen Anhöhe können wir die gesamte Gegend überschauen. Hier finden wir einen kleinen Dolmen, in exakter Ost-West-Ausrichtung, der erst 1983 entdeckt wurde. Die Entstehung wird auf das Jahr 3.600 v. Chr. datiert. In der Vorstellung der Ureinwohner von Brocéliande muß der Platz der Viviane schon immer hier irgendwo gewesen sein. Nachdem die Archäologen gegen Ende des 20. Jhrds. endlich den Dolmen ausgegraben hatten, stellte sich zu ihrer Verblüffung heraus, dass dieser kleine 3m x 2m große Dolmen von über mehr als 60 Generationen kontinuierlich genutzt worden war. Hier haben wir es hier also tatsächlich mit einem mächtigen Platz zu tun. Von hier aus kann der Blick weit schweifen, über den Tombeau de Merlin hinaus nach Westen, der Wald von Brocéliande, die Quelle von Barenton und die Gralskirche von Tréhorenteuc. Man erhält den Eindruck, dass diese Plätze ursprünglich zusammengehören und zu Mysterienspielen genutzt wurden.

Die Quelle von Barenton
Die Quelle an sich war schon den alten  Völkern der Kelten heilig. Sie sollte viele Krankheiten heilen und man sagte, sie sei ein Nemeton- ein Ort, der den Göttern gehört. Ein anderer Name für diesen Platz ist Lichtung des Belenus, des gallischen Sonnengottes. Direkt neben der eigentlichen Quelle steht ein großer Findling, der Merlin´s Stein genannt wird. Wenn man von hier die Quelle betrachtet, dann fällt einem auf, dass vom Grund zarte Bläschen an die Oberfläche steigen und manchmal blubbert die Quelle richtig. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass dies mit vulkanischen Aktivitäten allerdings nichts zu tun hat. Eher reagieren in der Tiefe Steinsalze mit einer besonderen chemischen Zusammensetzung. Die Quelle führt Wasser aus großer Tiefe und ist selbst im heißesten Sommer noch voll sprudelndem, plätschernden Wassers. Doch eine Warnung: Wer das Wasser aufwirbelt und damit den Stein des Merlin benutzt, der beschwört einen Sturm und ein Unwetter herauf. Wehe denen, die die Ruhe des heiligen Platzes stören…