Der Olymp der Kelten zählt viele Götter. Die herausragensten von ihnen werden wir Euch später genauer vorstellen. Allgemein läßt sich sagen, daß die Vorstellung von einem Gott oder einer Göttin nicht statisch war. Seine oder ihre Person war nicht unveränderlich, seine oder ihre Eigenschaften nicht auf ewig festgelegt so wie es z.B. in der christlichen Religion der Fall ist. Die Götter der Kelten durchliefen in der Dauer ihrer Anberung mehrere Metamorphosen und sie erfuhren Anpassungen an jeweils aktuelle Situationen. Alle Götter haben ihre eigene Geschichte. Manche sind uralt und haben ihre Wurzeln in vorkeltischen Gesellschaften, manche Götter waren einst mythische Helden und Heldinnen, die im Laufen der Zeit eine Vergöttlichung erfahren haben. Aufgrund ihrer Wandelbarkeit fiel es den Kelten in der Zeit der römischen Herrschaft nicht schwer, ihre Götter mit den Göttern der Besatzer zu vereinigen. Häufig finden sich Heiligtümer an denen gallo-römische Gottheiten verehrt wurden. Als Beispiel mag der keltische Gott Belenus (der Scheinende, Glänzende, Helle) gelten. Seine Wesenheit weist Komponenten des römischen Gottes Apollo auf. Sowohl Belenus als auch Apollo waren zuständig für die Heilung. Beide wurden mit Sonne und Wasser assoziiert. Als Apollo Belenus war er sowohl den Kelten als auch den Römern ein vertrauter und verehrungswürdiger Gott.
Die keltischen Götter waren nicht nur stark und mutig – das wäre den Kelten zu wenig gewesen. Für sie mußte ein Gott auch ausgeprägte intellektuelle Fähigkeiten besitzen. Die keltischen Götter und Halbgötter waren weise, sie waren sehr genau mit der religiösen Lehre vertraut. Man findet unter ihnen Propheten und Poeten, Geschichtenerzähler und Handwerker, Zauberkundige, Heiler und Krieger. Oft vereinigen sich mehrere Eigenschaften in einer Gottheit. Die Göttinnen und Götter, die Halbgötter und die Helden uns Heldinnen der Mythen repräsentieren alle Qualitäten, nach denen die keltischen Menschen selbst strebten und die sie doch im Laufe eines Lebens nie errreichen konnten.
In der Vorstellung der Kelten waren ihre Götter immer und überall präsent. Der Umgang mit ihnen war immer bedrohlich oder sogar gefährlich. Man mußte sich gut mit ihnen stellen, um in den Genuß ihrer Hilfe und Großzügigkeit zu gelangen. Die Götter und Geister der Natur bestimmten so das gesamte Alltagsleben der keltischen Bevölkerung. Opfergaben und kleine persönliche Ritualhandlungen oder Abwehrsprüche gegen üblen Zauber waren an der Tagesordnung. Der Glaube ließ die Menschen kaum eine Handlung begehen, ohne dabei der Götter oder der übernatürlichen Mächte zu gedenken.
Kein Haus wurde gebaut, ohne eine Opfergabe in dessen Fundament zu versenken und die größte Strafe für einen Missetäter war es, von den kultischen und rituellen Handlungen ausgeschlossen zu werden.